Punktlandung

Warum es um DIESE LaudaMotion nicht schade ist

Foto: Austrian Wings Media Crew

Dieser Kommentar erschien ursprünglich als Teil des Beitrages "Ryanair schließt LaudaMotion-Basis in Wien" am 22. Mai. Auf vielfachen Wunsch wird der reine Kommentartext nun auch als eigenständige Punktlandung veröffentlicht.

Gestern kündigte Ryanair an, die Wiener Basis, die unter dem Label LaudaMotion betrieben wird zu schließen. Ein Kommentar aus aktuellem Anlass.

Auch wenn es um die Arbeitsplätze schade ist, das Ende von LaudaMotion fällt in die Kategorie "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende". Denn bei dem österreichischen Ryanair-Ableger herrschte ein Klima der Angst, die Mitarbeiter wurden - so schilderten es Betroffene immer wieder gegenüber Austrian Wings und gegenüber der Arbeiterkammer - massivst unter Druck gesetzt, es hagelte Kündigungen im Krankenstand und Drohbriefe, wenn man es wagte, sich krank zu melden. Gleichzeitig verweigerte das Management die Anerkennung eines gewählten Betriebsrates und führte Arbeitsverträge mit teils sittenwidrigen Klauseln über eine irische Leiharbeitsfirmenkonstruktion ein. Das war nur eine kleine Aufzählung dessen, was nahezu tagtäglich an verzweifelten Rückmeldungen in der Austrian Wings Redaktion einlangte.  Um ein Unternehmen, das derartig unethisch arbeitet, ist es sicher nicht schade. Es ist gut, dass die Gewerkschaft hart geblieben ist, denn Ryanair/LaudaMotion-Chef Michael O'Leary und seine Marionetten-Geschäftsführung im LaudaMotion-Büro in Schwechat müssen wissen, dass in Österreich klare Gesetze und die Sozialpartnerschaft zu gelten haben. Wer das nicht akzeptiert, der darf als Unternehmer keinen Platz in diesem Land haben.

Ebenfalls ethisch fragwürdig ist das Verhalten des Vorstandes der Flughafen Wien AG in dieser Causa. In einer Aussendung kritisiert Vorstand Günther Ofner die Gewerkschaft ebenfalls. Im Umkehrschluss bedeutet das freilich nichts anderes, als dass der Flughafenvorstand es offensichtlich absolut in Ordnung findet, wenn Menschen mit einem Gehalt unter der Armutsgrenze und unter der Mindestsicherung abgespeist werden sollen, und dadurch womöglich nichts anderes mehr als moderne Arbeitssklaven sind. Ein solches Verhalten ist schlichtweg erbärmlich.

Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass sich die Gewerkschaft nicht auf politischen Druck hin erpressen lassen wird, diesen Schand-KV doch noch zu unterzeichnen. Eine Einigung, und eine solche ist jedenfalls wünschenswert, kann es nur geben, wenn sich Ryanair anständig verhält und den Mitarbeitern ordentliche Löhne bezahlt, sie direkt anstellt und mit widerwärtigen Praktiken wie "Sick Letters" aufhört. Milliardengewinne auf Kosten der Menschen, die sie erwirtschaften darf es nicht geben.

Text: HP

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.