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LaudaMotion-Demo: Viele englischsprachige Schilder, wenig Sicherheitsabstand, rund 100 Teilnehmer

Foto: Austrian Wings Media Crew

Erneut hat ein Teil der Belegschaft von LaudaMotion heute in Wien protestiert. Die Betriebsratsvorsitzende zeigte sich - wie berichtet - erschüttert darüber, "in welcher Form das Unternehmen die Belegschaft vor seinen Karren zu spannen versucht, um sie für seine Propagandazwecke zu missbrauchen." Maximal dürften - inklusive der Familienangehörigen der Beschäftigten - etwas über 100 Personen an der Demo teilgenommen haben. Ein erheblicher Teil sprach augenscheinlich kaum Deutsch, die Anweisungen der Polizisten wurden zum Teil nicht verstanden, wie Beobachter gegenüber Austrian Wings berichteten.

Ein seltsames Schauspiel bot sich Beobachtern heute in der Wiener Innenstadt. Piloten und Flugbegleiter zogen - mit vielen englischsprachigen Transparenten und Schildern - zum Rathausplatz, wo sie in einer Abschlusskundgebung den Erhalt ihrer Arbeitsplätze forderten. Die Mobilisierung war - wie von Austrian Wings gestern berichtet - mit Methoden erfolgt, die von einigen Betroffenen als "subtiler Druck" beschrieben wurden. Sinngemäß wurde von den Organisatoren im Vorfeld nämlich darauf hingewiesen, dass die Aktion vom Management genau beobachtet werde und jene Mitarbeiter, die sich an der Demo beteiligen, womöglich künftig auch bessere Chancen hätten, von Ryanair beschäftigt zu werden. Die entsprechenden Dokumente und Screenshots liegen Austrian Wings vor.

"Erschüttert" über die Demonstration zeigte sich die Vorsitzende des gewählten LaudaMotion-Betriebsrates - der übrigens von Ryanair und dem LaudaMotion-Management als "illegal" bezeichnet wird. Sie sprach davon, dass das Unternehmen die Mitarbeiter für "Propagandazwecke" missbrauche.

Wie schon bei der Demonstration vergangener Woche wurde auch dieses Mal augenscheinlich der Sicherheitsabstand von ein bis zwei Metern zur Eindämmung der Corona-Pandemie von einigen Teilnehmern nicht eingehalten, wie Fotos belegen.

"Es ist widerlich, wie diese Firma mit ihren Mitarbeitern umgeht und sie instrumentalisiert. Leider sind viele naiv genug, das mit sich machen zu lassen und entblöden sich nicht, sogar auch ihre eigenen Kinder dafür zu instrumentalisieren."
Eine LaudaMotion-Mitarbeiterin gegenüber Austrian Wings

Etwas mehr als 100 Teilnehmer
Über die genaue Zahl der Teilnehmer gibt es unterschiedliche Angaben. Eine den Veranstaltern mutmaßlich nahestehende Person, die in der Vergangenheit mit regelrechten "Jubelberichten" über LaudaMotion in der Branche vielfach für Kopfschütteln und Erheiterung gesorgt hat, spricht von "300 bis 400", Fotos der Austria Presseagentur zeigen maximal einige Dutzend Personen. Die APA selbst schreibt in einer Meldung von "mehr als 100 Personen".

"Es war kaum ein deutsches Wort zu hören. Dafür habe ich mitbekommen, wie Teilnehmer nicht einmal die Anweisungen der Polizisten verstanden haben, weil sie der deutschen Sprache offenbar nicht ausreichend mächtig waren", schildert ein Beobachter gegenüber unserer Redaktion.

"Es waren offensichtlich nicht nur Mitarbeiter von LaudaMotion und Crewlink anwesend. Ich habe Ehepartner und Kinder von Beschäftigten gesehen, Fotografen haben das sogar in Bildern festgehalten. Bei denjenigen, die nicht in Uniform waren lässt sich zudem gar nicht feststellen ob sie wirklich zum Unternehmen gehört haben."
Ein Beobachter gegenüber "Austrian Wings"

Die Gewerkschaft Vida betonte, weiterhin gesprächsbereit zu sein. Man könne jedoch keinen KV unterzeichnen, der Einkommen unterhalb der Armutsgrenze vorsehe, rechtswidrige Passagen enthalte oder in dem von der Arbeitgeberseite die Auflösung des Betriebsrates gefordert werde.

Die LaudaMotion-Mutter Ryanair selbst verlängerte die der Gewerkschaft gesetzte Frist zur Unterzeichnung des KV bis 3. Juni, lehnt Änderungen an dem Papier aber weiterhin ab.

(red)