Erst vor drei Jahren feierte der „alte Adler“ seinen 90er und dennoch – für viele Flieger war es undenkbar, dass „der Alois“ einmal nicht mehr sein würde. Doch drei Jahre später war es soweit.
Am 1. Mai dieses Jahres schloss dieser Ausnahmemensch und begnadete Flieger, dessen Engagement es zu verdanken war, dass der Segelflug in Niederösterreich nach dem Zweiten Weltkrieg rasch wieder aufgebaut werden konnte, für immer die Augen – wir berichteten.
Seinem Wunsch gemäß wurde Alois' Leichnam verbrannt. Doch wegen der COVID-19-Pandemie und der damit einhergehenden Einschränkungen war vorerst an eine Trauerfeier und Beisetzung nicht zu denken.
Am Freitag war es nun endlich soweit. Familie und zahlreiche Weggefährten – das Who is Who der niederösterreichischen Fliegerszene - hatten sich auf dem städtischen Friedhof von Wiener Neustadt eingefunden, um sich von „ihrem“ Alois in würdiger Art und Weise zu verabschieden.
Der frühere SFCA-Präsident Harald Ledwinka dankte den Trauergästen mit tränenerstickter Stimme „im Namen des Vereins dafür, dass Ihr so zahlreich gekommen seid“. Anschließend ließ Ledwinka das fliegerische Leben von Alois Revue passieren: „Er war immer ein Techniker, ein Düsentrieb, hat unzählige Fluglehrer ausgebildet und geprüft. Er hat das alles mit Herzblut gemacht.“
Neben der Fliegerei hatte Alois Zankl zwei weitere große Leidenschaften: sein Motorboot und das Motorradfahren. Ledwinka: „ Eine Zeit lang ist er sogar Motorrad-Rallyes gefahren.“
"Alois' Charakter war ein Charakter. Wenn er etwas gesagt hat, dann hat das auch gegolten. Aber er hat auch herumgranteln können, doch meistens nicht für sehr lange."
Ehrende Worte von Harald Ledwinka
Anschließend trat Roland Dunger, der Präsident des Österreichischen Aeroclubs, Landesverband Niederösterreich, ans Rednerpult: „Es ist mir eine große Ehre, heute einige Worte über Alois Zankl sprechen zu dürfen.“
Sichtlich bewegt schilderte Dunger die Verdienste Zankls für den Flugsport und zählte die zahlreichen Ehrungen auf, die der Verstorbene im Laufe der Jahrzehnte für sein Wirken erhalten hatte. Dunger würdigte den Verstorbenen als einen Mann mit "Handschlagqualität", eine positive Eigenschaft, die er, Dunger, heute "bei vielen Menschen vermisst".
"Alois Zankl war ein begeisterter und extrem engagierter Flieger, der seine Leidenschaft auf andere übertragen konnte."
ÖAeC-Präsident Roland Dunger
Zu den Klängen von Reinhard Meys Lied „Über den Wolken“ zog die Trauergemeinde zum Urnenhain, während mehrere Maschinen – darunter auch der ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 33 – den Trauermarsch sowie die letzte Ruhestätte von Alois Zankl überflogen und die Piloten einem der ihren durch Wackeln mit den Tragflächen die letzte Ehre erwiesen.
Alois Zankl ist nach einem langen und erfüllten endgültig gelandet und hat in der „Allzeit Getreuen“ seine letzte Ruhestätte gefunden – nur einen Hüpfer von seinem geliebten Flugplatz Ost (LOAN) entfernt, auf dem er die letzten Jahrzehnte nahezu täglich anzutreffen war.
Sein Geist und die Erinnerung an ihn aber werden auf ewig weiterleben, in jenen Menschen, die ihn kannten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Auch der Autor dieser Zeilen grüßt Dich, lieber Alois, mit einem letzten Glück ab, gut Land!
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(HP)