Der H145 ist der direkte Nachfolger des EC 145, welcher wiederum eine Weiterentwicklung des BK-117 (bekannt aus der Serie Medicopter 117) ist. Beim H145 handelt es sich um einen "großen Bruder" der H135-Reihe, die auch in Österreich sowohl bei der Flugpolizei als auch beim größten heimischen Flugrettungsbetreiber, der Christophorus-Flugrettung, seit vielen Jahren erfolgreich im Einsatz steht.
Im vergangenen Jahr verbesserte Airbus Helicopters das Topmodell H145 noch einmal deutlich - die Maschine (bis dato mit einem Vierblattrotor ausgestattet) erhielt einen Fünfblattrotor, wodurch die Leistungsfähigkeit noch einmal deutlich erhöht werden konnte.
So landete etwa am 24. September 2019 Testpilot Alexander Neuhaus zusammen mit dem Flugingenieur Antoine van Gent die neue H145 mit Fünfblattrotor in 7.000 Metern Höhe auf dem Aconcagua, dem höchsten Berg in Südamerika. "Bis zu diesem Tage hatte es noch kein zweimotoriger Helikopter jemals geschafft in dieser Höhe zu landen und wieder abzuheben", betont man bei Airbus Helicopters stolz.
Nach allen erfolgreich absolvierten Flugkampagnen erteilte die europäische Luftfahrtbehörde EASA am 16. Juni 2020 der neuen H145/H145M mit Fünfblattrotor die Musterzulassung. Wie schon das Vorgängermodell mit Vierblattrotor, ist auch die jüngste Variante des H145 mit einem digitalen Helionix-Cockpit inklusive Vierachs-Autopilot ausgestattet.
"Damit setzen wir neue Standards für die Besatzungen."
Airbus zum Cockpit des H145
Der Pilot erhält alle wichtigen Parameter auf einem Schirm und einer Linie angezeigt, während die Bordcomputer im Hintergrund alle wichtigen Systeme automatisch überwachen. Verglichen mit anderen Hubschraubern dieser Größenordnung ist der H145 zudem der leiseste Helikopter seiner Klasse. Laut Angaben des Herstellers brilliert der Typ außerdem durch besonders niedrige Betriebskosten. Eine Umrüstung vom Vierblatt- auf den Fünfblattrotor ist möglich, wird betont.
Geräumige Kabine
Ein wesentlicher Unterschied zum "kleinen Bruder" H135 ist die geräumige und flexibel gestaltbare Kabine. Sie bietet Platz für zwei Piloten und bis zu zehn Passagiere oder zwei Krankentragen plus Begleitpersonal im Medevac-Einsatz. Durch ein modulares Konzept kann der Innenraum innerhalb kürzester Zeit für verschiedene Aufgaben umgerüstet werden.
Das Leergewicht liegt bei 1.895 Kilogramm, das maximale Startgewicht 3.800 Kilogramm, womit sich eine effektive Zuladung von 1.905 Kilogramm ergibt.
Sowohl durch das enorme Platzangebot in der Kabine als auch durch die hohe Nutzlast, bietet sich der H145 neben dem militärischen Einsatz auch optimal für den Luftrettungsdienst - vor allem im Gebirge - an, da problemlos eine Winde (für die ein viertes Besatzungsmitglied als Operator benötigt wird) installiert werden kann.
In Österreich wird der H145 derzeit von der ARA-Flugrettung (einer Tochter der DRF) sowie von Heli Austria aus Salzburg eingesetzt. Der größte heimische Flugrettungsanbieter, der ÖAMTC, sowie die österreichische Flugpolizei setzen (zumindest derzeit) noch auf die H135-Baureihe. Möglicherweise wird sich aber auch das in Zukunft ändern.
Fotoimpressionen:
Text: P. Huber
Fotos: T. Bosina, D. Papesch