COVID-19, umgangssprachlich besser bekannt also Corona, grassiert unvermindert und hat den Planeten weiterhin fest im Griff. Die gefährliche Lungenkrankheit hat die größte (Wirtschafts-)Krise seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst und es sogar geschafft, den weltweiten Passagierflugverkehr zum Erliegen zu bringen - zumindest vorübergehend. Aktuell haben wir wegen der Disziplinlosigikeit vieler (junger) Menschen sogar den stärksten Anstieg an Neuinfektionen seit dem Lockdown im März. Mittlerweile mahnt deshalb sogar die Weltgesundheitsorganisation in einem verzweifelten Appell mehr Verantwortungsbewusstsein von der jungen Generation ein.
Seit einigen Wochen nimmt die Zahl der Passagierflüge ebenfalls wieder zu. Gereist werden darf allerdings nur unter strengen Sicherheitsauflagen. Um die Verbreitung von Speicheltröpfchen und Aerosolen (dies sind die beiden Hauptübertragungswege) zu minimieren, gilt auf den meisten Flughäfen dieser Welt und an Bord von Flugzeugen eine Maskentragepflicht. Diese Maßnahme wird vom Gros der Mediziner, Virologen und Epidemiologen weltweit als ebenso einfache wie wirksame Maßnahme zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie empfohlen - neben dem Einhalten eines Mindestabstandes von 1,5 bis 2 Metern zu anderen Personen.
"Auch wenn Sie Ihren MNS tragen, müssen Sie den Schutzabstand von mindestens 1 Meter oder mehr zu anderen Personen halten und die Hygieneregeln beachten."
Aus einem AUVA-Informationsblatt
Maskenverweigerer gefährden Menschenleben
Unglücklicherweise gibt es aber immer noch Menschen, die, allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz, meinen, (bei Flugreisen) keine Maske tragen zu müssen. Der österreichische Innenminister Karl Nehammer bezeichnete solche Personen wenig schmeichelhaft schon vor einigen Monaten als "Lebensgefährder". Und das ist noch diplomatisch formuliert. Ich hörte beispielsweise auch schon den Begriff "potentielle Mörder" in diesem Zusammenhang. Wie auch immer man sie bezeichnen mag: Ihr Verhalten ist aus meiner Sicht einfach egoistisch, dumm, ignorant und verantwortungslos.
Natürlich hat jeder Mensch das Recht auf seine eigene Meinung, aber keinesfalls das Recht auf seine eigenen Fakten.
Wenn solche Personen "argumentieren" (was sie gerne tun), sie fühlen sich durch die Vorschrift eine Maske zu tragen, in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt, oder sie könnten "selbst entscheiden, wann sie eine Maske tragen wollen", dann muss man ihnen leider in beiden Fällen lautstark zurufen: Du liegst völlig falsch, das ist nicht Deine Entscheidung!
Außerdem muss man dem Großteil der Menschen, so unpopulär es auch klingen mag, streng genommen eigentlich das Recht absprechen, das selbst entscheiden zu können, sofern die betreffende Person nicht ein abgeschlossenes Studium der Humanmedizin oder eine andere hochwertige Ausbildung im medizinisch-technischen Bereich vorzuweisen hat.
Anderenfalls verfügt man nämlich gar nicht über das notwendige fachliche Hintergrundwissen, um so eine wichtige Entscheidung, die nicht nur Auswirkungen auf einen selbst, sondern auch auf seine Mitmenschen hat, selbstständig zu treffen. Deshalb überlassen verantwortungsbewusste Menschen eine solche Entscheidung den Fachleuten mit entsprechender Qualifikation und setzen deren Rat dann selbstverständlich um - und der ist im Großen und Ganzen eindeutig: Abstand halten, Maske tragen.
"Ein mehrlagiger medizinischer Mund-Nasen-Schutz (MNS) ist geeignet, die Freisetzung erregerhaltiger Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum des Trägers zu behindern und dient primär dem Schutz des Gegenübers (Fremdschutz). Gleichzeitig kann er den Träger vor der Aufnahme von Tröpfchen oder Spritzern über Mund oder Nase, z.B. aus dem Nasen-Rachen-Raum des Gegenübers, schützen (Eigenschutz)."
Empfehlung des Robert Koch Institutes in Zusammenhang mit COVID-19
Schließlich darf man auch nicht ans Steuer eines Autos, ohne einen Führerschein zu besitzen, und eine Krankenschwester darf keine Blinddarm-Operation durchführen, ein Feinkostverkäufer darf kein Verkehrsflugzeug fliegen - eben weil in allen Beispielen die fachliche Qualifikation dafür fehlt. Aber aufgrund "persönlicher Freiheit" sollen absolute Laien plötzlich über hochkomplexe medizinische Themen entscheiden dürfen und damit die Gesundheit und das Leben anderer potentiell gefährden? Nicht im Ernst, oder?
Denn die persönliche Freiheit des Einzelnen endet nun einmal dort, wo das Gemeinwohl gefährdet wird. So einfach ist das. Während es in asiatischen Kulturen selbstverständlich ist, das Wohl der Gesellschaft, in der man lebt, über die persönlichen Bedürfnisse zu stellen, sind in Europa offenbar viele Menschen - sorry für die harten Worte - sogar zu dumm, zu erkennen, dass sie mit dem vermeintlichen Ausleben einer "persönlichen Freiheit", nicht nur sich, sondern auch andere massiv gefährden und im schlimmsten Fall dadurch Tote sowie das Zusammenbrechen des Gesundheitssystems zu verantworten haben.
Jedem der meint, ich übertreibe, sei ein Blick nach Spanien, Italien oder New York empfohlen, wo es am Höhepunkt der Pandemie nicht einmal mehr Platz für die vielen Leichen gab und Kühl-Lkw als provisorische Leichenhallen her halten mussten.In den USA starben allein an einem einzigen Tag über 1.400 Menschen an der gefährlichen Infektion.
Wer allerdings trotzdem weiterhin meint, er trägt keine Maske, der ziehe sich bitte als Selbstversorger mit ein paar Kühen, Schafen und Schweinen auf eine einsame Alm zurück und vermeide bis zum (medizinischen) Sieg über die Pandemie jeden Kontakt zu anderen Menschen - dann spricht nichts gegen ein solches Verhalten, um es bewusst etwas überspitzt und plakativ zu formulieren.
Ebenso wie viele Menschen - auch im medizinischen Bereich - hielt ich COVID-19 zu Beginn für eine "harmlose Erkältung", informierte mich außerdem intensiv - bei fachkundigen Medizinern und nicht auf Internetseiten von "Aluhut-Verschwörungstheoretikern".
Doch die Infektions- und Todeszahlen belehrten intelligente Menschen rasch eines Besseren. So lag alleine in der EU die Übersterblichkeit auf dem Höhepunkt der Pandemie bei dramatischen 50 Prozent, wie nun bekannt wurde. Von möglichen Langzeitfolgen wie Organschäden oder einem erhöhten Schlaganfallrisiko selbst bei milden Infektionsverläufen einmal ganz abgesehen.
Auch ich bin kein Freund der MNS-Masken (als Brillenträger sind mir diese Dinger ein Gräuel), aber ich bin Realist und Familienvater. Bis es eine wirksame Therapie oder eine Impfung gegen COVID-19 gibt, werden wir mit dem "Goschnfetzn", wie so mancher Wiener die Masken umgangssprachlich nennt, wohl leben müssen - auf Flugreisen ebenso wie im Supermarkt, bei Arztbesuchen, in Spitälern, etc ... Daran führt bedauerlicherweise kein Weg vorbei.
Dass die von der Politik wiederholt eingeforderte Eigenverantwortung der Menschen einfach nicht funktioniert, hat man auf eindrucksvolle Weise gesehen. Kaum gab es Lockerungen bezüglich der Maskentragepflicht, schnellte die Zahl der Neuinfektionen wieder massiv in die Höhe - und mir fiel unweigerlich ein Zitat von Albert Einstein ein: "Es gibt zwei Dinge, die sind unendlich. Das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir noch nicht sicher."
Wenn ich (fremde) Menschen sehe, die trotz Corona Partys feiern, sich "abbusseln", Hände schütteln, gemeinsam aus einem Glas trinken, sich umarmen, gemeinsam in Lokalen Wasserpfeife rauchen (obwohl ja eigentlich ohnedies ein totales Rauchverbot in der Gastronomie besteht), die MNS-Maske locker am Kinn hängen oder nur über den Mund gezogen haben (damit die Nase frei ist) etc. .., dann bin ich sprach- und fassungslos.
"Ein Abstand von mindestens 1,5 Metern zu anderen vermindert das Risiko einer Übertragung."
Das Robert Koch Institut
Die gestiegenen und unglücklicherweise weltweit weiter massiv steigenden Infektionszahlen belegen es leider: Offenbar funktioniert das Umsetzen der so dringend notwendigen COVID-19-Schutzmaßnahmen traurigerweise wirklich nur dann, wenn es knallharte Regeln gibt, die entsprechend sanktioniert werden, am besten finanziell, denn das tut den betreffenden Personen am meisten weh.
Die ersten Urteile gegen zwei Frauen in München und einen Italiener in den Niederlanden in den Niederlanden sind daher absolut richtig und wegweisend - bitte mehr davon! Denn niemand, wirklich niemand, hat das Recht, unter dem Deckmantel der "persönlichen Freiheit" für andere zu entscheiden, ob sie erkranken und daran möglicherweise sogar sterben. Genau das tun aber Maskenverweigerer, auch, wenn es ihnen selbst vielleicht nicht einmal bewusst ist.
Deshalb plädiere ich für Geldstrafen im hohen vierstelligen Euro-Bereich (ab 5.000 Euro aufwärts) sowie zusätzliche Flugverbote für Maskensünder auf Reisen. Gleiches sollte auch für jene Passagiere gelten, die sich auf Flughäfen nicht an die Regeln halten.
Das mag drastisch klingen und ist es sicherlich auch - genauso wie die weltweite Pandemie, die weltweit bisher mehr als 17.000.000 Infizierte und bald 700.000 Todesopfer gefordert hat.
Vielleicht werden es diese Menschen nicht einmal bei hohen Geldstrafen und Flugverboten verstehen, warum sie gestraft werden, sich aber künftig zumindest deshalb an die Vorschriften halten, damit sie keine erneute Strafe bekommen. Auch, wenn es nicht optimal ist: Der Zweck wäre damit trotzdem erfüllt, was Leben retten würde.
Bleiben Sie gesund, liebe Leserinnen und Leser und denken Sie daran: weniger Egoismus, mehr Gemeinschaftssinn, so lässt sich diese Krise rascher überstehen!
Text: HP
Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.