Österreich

Polizist am Flughafen Wien als "Schlepperhelfer" verurteilt

Polizisten am Flughafen Schwechat im Einsatz - die meisten Beamten machen einen verantwortungsvollen Job; ein schwarzes Schaf wurde jetzt verurteilt und ist seinen Job los - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Beamter lud "Reiseleiter" einer Gruppe sogar zu seiner Hochzeit ein. Verurteilt wegen Amtsmissbrauch.

Es war der 25. Dezember des Vorjahres als eine Gruppe von neun Türken am Flughafen Schwechat landeten und nach Holland weiterreisen wollten. Doch das angegebene Reiseziel, ein Karate-Turnier in den Niederlanden, konnten die Polizisten am Flughafen Wien nicht im Internet finden. Außerdem hätten die Männer wenig Gepäck dabei gehabt. Zudem kam den verantwortungsbewusst agierenden Grenzkontroll-Beamten die Reiseroute von Wien nach Amsterdam mit einem Abstecher über Paris verdächtig vor. Als Dolmetscher fungierte ein türkisch sprechender Polizist. Passieren durfte die Gruppe vorerst nicht.

Am nächsten Tag probierten es die Männer erneut, ebenfalls wieder vor Ort: jener türkisch sprechende Beamte, der bereits am Vortag übersetzt hatte - und dieses Mal wurde die Weiterreise tatsächlich genehmigt.

Dafür musste sich der Beamte jetzt vor Gericht verantworten, wo er behauptete, dass "alles korrekt" abgelaufen sei. Allerdings hatte der Mann zuvor regen Chatkontakt mit seinen Landsleuten in der seltsamen Reisegruppe gehabt und deren Leiter sogar zu seiner eigenen Hochzeit eingeladen.

Für das Gericht unter Vorsitz von Richter Manfred Hohenecker ein klarer Fall von Amtsmissbrauch. Er verurteilte den türkischstämmigen Polizisten zu einem Jahr Haft auf Bewährung. Mit diesem Urteil ist muss der Beamte aus dem Polizeidienst ausscheiden, wie aus einem Bericht des "Krone"-Journalisten Peter Grotter hervorgeht.

(red)