Die weltweit - häufig aufgrund von Verantwortungslosigkeit und teilweise auch Dummheit vieler Menschen - wieder steigenden COVID-19 Infektionszahlen führen bei Austrian Airlines zu einer Anpassung des Winterflugprogramms. Der Austrian Vorstand informierte heute in einer internen Veranstaltung die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Airline über die aktuellen Entwicklungen und die Pläne für den Winter 2020/2021. Die Produktion im Winterflugplan wird nicht wie zuerst vorgesehen durchschnittlich 50 Prozent, sondern aufgrund der vielen Reisebeschränkungen durchschnittlich 30 Prozent des Vorjahresangebots betragen. Die Liquiditätssituation der rot-weiß-roten Airline ist gut und über Plan, dennoch heißt es von CEO Alexis von Hoensbroech: „Dass wir uns diesen Winter wärmer als gedacht anziehen müssen, hat sich in den letzten Wochen bereits abgezeichnet. Die neuen Einreisebeschränkungen aus Deutschland, Schweiz, Belgien und vielen anderen Ländern machen Anpassungen des Angebots notwendig. Darauf sind wir vorbereitet.“ Er vergleicht die aktuelle Lage der Austrian Airlines mit einem Schiff: „Unser Ziel ist es, unser Unternehmen mit vereinten Kräften durch diesen ‚Sturm‘ zu manövrieren. Wir wissen nicht, wie lange dieser Sturm dauern wird. Daher müssen wir uns wetterfest machen und den monatlichen Geldabfluss so weit wie möglich reduzieren“, ergänzt der Austrian CEO.
Im kommenden Winterflugplan, der von Ende Oktober 2020 bis Ende März 2021 läuft, wird Austrian Airlines Flüge zu rund 60 Destinationen anbieten. Das sind rund 20 Flugziele weniger als im Vorjahr, viele Destinationen werden mit stark reduzierter Frequenz bedient. Neben Langstreckenflügen nach Newark, Chicago, Washington und Bangkok hat Austrian erst letzte Woche die Flugverbindung nach Shanghai wieder aufgenommen. Ab Mitte Dezember sind dann Flüge zu klassischen Urlaubsdestinationen wie zum Beispiel Kapstadt, Mauritius und die Malediven geplant. Vorbehaltlich verlängerter Einreisebeschränkungen sollen diese Destinationen jeweils zwei Mal pro Woche angeflogen werden.
Trotz schwieriger Produktion, Liquidität weiter über Plan
So herausfordernd es produktionsseitig aktuell für Austrian Airlines sein mag, die Liquiditätssituation der rot-weiß-roten Airline ist durch die strenge Kostendisziplin über Plan. Die letzte Tranche des Kredites in Höhe von 100 Mio. Euro soll in Kürze überwiesen werden. Neben 300 Mio. Euro an Kredit hat die heimische Airline 150 Mio. Euro an Katastrophenhilfe vom Staat Österreich sowie 150 Mio. Euro als Eigenkapitalzuschuss vom Eigentümer Lufthansa erhalten. Durchschnittlich reduziert sich die Liquidität des Unternehmens um rund 40 Mio. Euro pro Monat. Bei Austrian hat man sich deshalb vorgenommen, die Kosten weiter zu senken. „Dazu gehört auch die Ausweitung der Kurzarbeit im Unternehmen, um diese an die reduzierte Produktion anzupassen“, erklärt Andreas Otto, der im September neben seiner CCO Position zusätzlich auch den CFO Posten bei Austrian übernommen hat. „Dank unserer guten Liquiditätssituation sind wir gewappnet für eine zweite Welle, aber der nächste Sommer wird entscheidend. Wenn wir das Virus bis dahin in den Griff bekommen, wird wieder Land in Sicht sein. Viele Fluggäste werden dann auch einen entsprechenden Nachholbedarf an Reisen haben“, prognostiziert Vorstandsmitglied Andreas Otto.
Antigen-Schnelltests sollen Reisefreiheit zurückbringen
Um die Reisefreiheit bereits vor Einführung einer möglichen Impflösung wiederherzustellen, arbeitet Austrian Airlines intensiv an der Einführung von Antigen-Schnelltests für Fluggäste. „Die aktuellen Reisebeschränkungen sind eine Bürde für die gesamte Tourismusbranche. Wir brauchen flächendeckende Tests für Reisende und müssen Reisefreiheit und Infektionsschutz unter einen Hut bringen, um so Reisebeschränkungen und Quarantäneverpflichtungen abbauen zu können“, erklärt Austrian COO Jens Ritter. Für Mitte Oktober sind bereits erste Testflüge geplant.
(red / OS)