Trotz einer leichten Erholung im dritten Quartal bleiben die Verkehrszahlen des Münchner Flughafens aufgrund der weltweiten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie nach den ersten neun Monaten weit unter den Vergleichswerten des vergangenen Jahres. Das Passagieraufkommen sank von Januar bis September in München um rund 27 Millionen auf etwas mehr als zehn Millionen und lag damit um knapp 73 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Anzahl der Starts und Landungen sank im gleichen Zeitraum um knapp 200.000: Bisher wurden im laufenden Betriebsjahr rund 123.000 Flugbewegungen gezählt – ein Minus von 61 Prozent. Bei der geflogenen Luftfracht lag das Aufkommen bei rund 116.000 Tonnen und hat sich damit gegenüber dem Vorjahreswert etwa halbiert.
Wie drastisch sich die Reiserestriktionen auf die Verkehrsentwicklung des Münchner Flughafens auswirkten, macht ein Blick auf die Passagierzahlen der letzten sechs Monate deutlich: In den Monaten April und Mai, in denen der Flugverkehr in München fast zum Erliegen kam, wurden am Airport insgesamt lediglich 60.000 Fluggäste gezählt – weniger als ein Prozent des Vorjahresaufkommens. Mit der schrittweisen Lockerung der Reisebeschränkungen innerhalb der Europäischen Union zog der Verkehr in den Folgemonaten spürbar an und erreichte während der bayerischen Sommerferien knapp 20 Prozent des Vorjahresniveaus. So nutzten im August 2020 rund 880.000 Fluggäste die bayerische Luftverkehrsdrehscheibe. Durch die Ausweisung von immer mehr Risikogebieten und die damit verbundenen Einschränkungen wurde dieser Aufwärtstrend allerdings im September wieder gestoppt. Die Anzahl der Fluggäste ging infolgedessen im September auf 730.000 Passagiere zurück und lag damit nur noch bei 16 Prozent des Vorjahreswertes.
Mit einer baldigen Trendwende ist nach Einschätzung der Experten in den kommenden Monaten nicht zu rechnen. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten zeichnet sich für das Gesamtjahr 2020 ein Passagieraufkommen ab, das bei lediglich rund zwölf Millionen liegen dürfte. Vor dem Hintergrund der sich weiter zuspitzenden Lage im Reiseverkehr sieht Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, dringenden politischen Handlungsbedarf: “International unterschiedliche Rahmenbedingungen bei Quarantäne und Einreisebestimmungen führen im Ergebnis zu immer weniger Mobilität. Die gesamte Luftverkehrsbranche braucht deshalb dringend ein einheitliches und transparentes internationales Regelwerk für ein sicheres Reisen. Das Vertrauen in den Luftverkehr muss wieder gestärkt werden.“
Die Flughafen München GmbH hat bereits im Frühjahr mit gezielten Gegenmaßnahmen auf die erheblichen Einbußen in sämtlichen Geschäftsfeldern reagiert. Außerdem wurde mit „Restart“ ein ganzheitliches Anpassungs- und Veränderungsprogramm aufgesetzt, um den Airport auf stabilem Kurs zu halten und die Zukunftsfähigkeit des Münchner Flughafens als 5-Star-Airport für die kommenden Jahre zu sichern.
(red / MUC)