„Das globale Flugaufkommen hat sich durch die Corona-Krise seit Februar drastisch verändert und zu einem deutlichen Rückgang des gesamten Marktumfeldes geführt. Ratenkürzungen bei allen wesentlichen Flugzeugprogrammen waren die Folge“, berichtet Robert Machtlinger, CEO der FACC AG und ergänzt: „Trotz der anfangs schwer einschätzbaren Auswirkungen und einer schwierigen Marktsituation ist es uns gelungen, selbst in Lockdown-Phasen voll leistungsfähig zu bleiben und unsere Kunden verlässlich zu beliefern.
Die Umsatzerlöse der ersten neun Monaten 2020 beliefen sich auf 392,8 Mio. Euro. Der Rückgang von 32,6% zum Vergleichszeitraum des Vorjahres (582,6 Mio. Euro) resultierte aus den Reduktionen der Bauraten bei allen für FACC wesentlichen Flugzeugprogrammen. Alle FACC Divisionen (Aerostructures, Cabin Interiors und Engines & Nacelles) waren betroffen und verzeichneten spürbare Rückgänge. In Anbetracht der generellen Situation lagen die Kundenabrufe in den Monaten Juli und August um bis zu 50% unter den Abrufen des Vorjahres. Im September stellte sich eine deutliche Trendwende ein, die Nachfrage lag im Monat September um rund 30% über dem Niveau der beiden Vormonate.
Das berichtete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) betrug in den ersten neun Monaten 2020 -57,5 Mio. EUR (Vergleichsperiode 2019: 9,7 Mio. EUR). Das EBIT der ersten neun Monate 2020 enthält, wie bereits berichtet, Einmaleffekte aufgrund von Wertminderungen und Schätzungsänderungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise und den damit verbundenen Auswirkungen auf das mittelfristige Marktumfeld sowie die Dotierung einer Rückstellung für Sozialplankosten. In Summe ist das Ergebnis der ersten neun Monate mit Sondereffekten in Höhe von 48,5 Mio. EUR belastet
Das operative Ergebnis – bereinigt um Sondereffekte - betrug -9,0 Mio. EUR und war wesentlich von der reduzierten Auslastung der Werke seit Beginn des zweiten Quartals 2020 nach Ausbruch der der COVID-19-Pandemie beeinflusst.
Die Erholung der globalen Märkte wird voraussichtlich langsam voranschreiten, das Erreichen des Vor-Corona-Niveaus kann aus heutiger Sicht bis zum Jahr 2024 dauern. Als Reaktion auf die neuen Markteinschätzungen gab FACC Mitte September bekannt, dass eine Anpassung der Kapazitäten unausweichlich sei und als Folge der Konzern im vierten Quartal den Personalstand um 650 Mitarbeiter reduzieren werde. Für die betroffenen Mitarbeiter wurde ein Sozialplan vereinbart. Zudem beendete FACC mit Ende September die Kurzarbeit in nahezu allen Bereichen des Konzerns.
Ausblick wird auf Basis des umfangreichen Maßnahmenpaketes bestätigt
Die weltweite Corona-Krise wird die Gesellschaft und die Märkte noch länger beschäftigen. FACC beobachtet und analysiert die Entwicklungen genau und setzt zielgerichtet strategische und operative Maßnahmen, um sich den neuen Anforderungen schnell und entschlossen anzupassen. So werden die Fixkosten mit einem konzernweiten Optimierungsprogramm reduziert, die vertikale Integration im Bereich der Metallbearbeitung zum Zweck der Materialkostensenkung weiterhin forciert und der geplante Neubau des FACC Standortes in Kroatien in Ausführung und Größe angepasst bzw. zeitverzögert realisiert. Das Insourcing von bisher ausgelagerten Bauteilen läuft planmäßig und wird ab Anfang 2021 die Auslastung der Werke erhöhen. „Mit den getroffenen Maßnahmen sichern wir langfristig rund 100 hochqualifizierte Arbeitsplätze am Standort ab und verhindern dadurch den Verlust von wertvollem Mitarbeiter-Knowhow. Aus heutiger Sicht planen wir trotz einer noch immer hohen Dynamik der Märkte einen Jahresumsatz zwischen 500 und 520 Mio. Euro. Ergebnisseitig gehen wir unverändert von einem EBIT in einer Bandbreite von -55 bis -65 Mio. Euro aus“, sagt Robert Machtlinger.
Konsequente Zukunftsorientierung im FACC Fokus
FACC investiert auch in einem völlig neuen Marktumfeld konsequent in die Zukunft. „Forschung und Entwicklung, Innovation und Zuverlässigkeit sind zentrale Element unserer Vergangenheit und unserer Zukunft“, betont Machtlinger. „Besonderes Augenmerk richten wir einerseits auf die Themen Effizienz und Nachhaltigkeit – dies sowohl in den FACC Werken als auch bei unseren Leichtbausystemen, die effizienteres und CO2 sparendes Fliegen ermöglichen. Zudem wollen wir mit innovativen Lösungen den neuen Bereich Urban Air Mobility vorantreiben bzw. im Raumfahrtumfeld weiter vordringen.“ Gleichzeitig werden mit neuen Produkten Geschäftsfelder und Märkte gestärkt und weiter ausgebaut. Beispiele dafür sind die Erstauslieferung des A320 Airspace Eingangsbereichs oder die Präsentation des von FACC entwickelten LAV4ALL barrierefreien Toilettensystems im Aftermarket Services Bereich.
Speziell im Aftermarket Services Bereich sieht FACC großes Potential: Die umfassenden Leistungen und Services werden von Airlines, MRO-Stationen oder OEMs weltweit stark nachgefragt. FACC baut dieses Geschäftsfeld weiter aus, denn nach der heuer erteilten chinesischen Zulassung als Wartungsbetrieb wurde an FACC auch die internationale EN9110 Zertifizierung vergeben. In Österreich ist FACC damit der einzige Zertifikatträger, weltweit sind es nur etwa 800 Unternehmen. „Als Anbieter von Luftfahrtprodukten und -Dienstleistungen sind für uns Qualitätsstandards und Zertifizierungen wichtig. Erst kürzlich erhaltene Auszeichnungen für unsere Qualitätsarbeit durch Airbus und Bombardier bestätigen, dass wir hier richtig unterwegs sind“, so Machtlinger. FACC wurde schon wie die beiden Jahren zuvor im Rahmen des Supplier Quality Improvement Plan Programms (SQUIP) von Airbus für ihre hohe Lieferperformance ausgezeichnet. Auch das Diamond Supplier Zertifikat von Bombardier zeugt von höchster Leistungsfähigkeit von FACC in den Bereichen Qualität und Liefertreue.
(red / FACC)