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Weiter dicke Luft zwischen Piloten und TUIfly

Symbolbild TUIfly, aufgenommen auf der griechischen Ferieninsel Rhodos - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

TUIfly lässt keinen Lösungswillen erkennen: Unternehmen blockiert Einigung, anstatt auf umfangreiches Angebot der VC einzugehen, kritisiert die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit.

Die Vereinigung Cockpit (VC) hat Anschuldigungen des TUIfly-Chefs Oliver Lackmann als unbegründet und inhaltlich falsch zurückgewiesen. Lackmann hatte in einem firmeninternen Schreiben, aus dem die FAZ zitiert, davon gesprochen, dass sich alle Mitarbeitergruppen bei der TUI in Deutschland solidarisch zeigten und zusammenhalten würden. Die Pilotinnen und Piloten seien hingegen die einzige Mitarbeitergruppe, die keinen finanziellen Beitrag zur Sicherheit des Unternehmens leisteten.
 
Das TUIfly-Management hatte Anfang November einseitig die Gespräche mit der VC für beendet erklärt, anstatt eine Lösung mit der Cockpit-Belegschaft zu suchen. Die Tarifkommission hatte der TUIfly massive finanzielle Zugeständnisse angeboten, fordert allerdings den Verzicht betriebsbedingter Kündigungen zugunsten alternativer Lösungen wie etwa Freiwilligenprogramme. Der Arbeitgeber setzt dagegen auf eine Komplettverweigerung, kritisiert die Vereinigung Cockpit.
 
"Wir verurteilen die Blockadehaltung von TUIfly", kommentiert Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. "Wir haben in wochenlangen, teilweise zähen Verhandlungen durchaus Schritte in die richtige Richtung gemacht. Jetzt aufzugeben ist keine Option, wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht. Jetzt soll mithilfe von Staatsgeld eine tiefgreifende Umstrukturierung vorangetrieben werden, die mit der aktuellen Krise überhaupt nichts zu tun hat. Dagegen wehren wir uns. Darüber hinaus ist die Aussage des TUIfly-Managements auch inhaltlich falsch, denn die Pilotinnen und Piloten sind sehr wohl bereit, einen erheblichen und schmerzhaften Beitrag für die Zukunft des Unternehmens zu leisten. Das haben wir dem Arbeitgeber in den Verhandlungen auch immer so mitgeteilt."
 
Vor dem Hintergrund der Anschuldigungen von TUIfly ist es laut VC nun umso dringlicher, dass die niedersächsische Landes- und auch die Bundespolitik ihren Einfluss geltend machen. Der Mutterkonzern TUI hat bislang staatliche Unterstützung im Umfang von drei Milliarden Euro erhalten. Weitere Hilfen werden absehbar notwendig. Daher braucht TUIfly schnell eine Lösung, die im Sinne aller Beteiligten die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherstellt und die Interessen der Belegschaft berücksichtigt. Die VC steht nach wie vor zu Verhandlungen bereit, wird seitens der Gewerkschaft betont.

(red / VC)