AW: Welche Erinnerungen haben Sie an die Saab 105?
KG: Ich hatte selbst ein paar beeindruckende Flüge auf diesem Typ. Sie war ein wunderbares Flugzeug. Vor allem aber war die 105er ein wesentliches Einsatzmittel in den 30 Jahren, in denen ich den Einsatzbetrieb der Luftstreitkräfte mitgestalten und weiter entwickeln durfte.
AW: Wie würden Sie die technische Zuverlässigkeit beschreiben?
KG: Aus technischer Sicht war die Saab 105 ein verlässliches Produkt eines neutralen Partnerstaates. In den letzten Jahren hat sie uns auch auf dem Weg in die Interoperability mit den europäischen Partnern geholfen.
AW: Ein Nachfolger ist ja nicht in Sicht, wie bewerten Sie als Experte das?
KG: In der Zukunft wird es nicht vorrangig um die Frage der Ausbildung von drei bis vier Piloten pro Jahr gehen, sondern um die Frage, welches Überschallflugzeug zuverlässig, kostengünstig und zeitgemäß ausgerüstet für die tägliche Luftraumüberwachung und für die glaubwürdige Bewältigung von Krisen- und Neutralitätsfällen zur Verfügung steht.
AW: Aber wir haben doch die Eurofighter?
KG: Österreich betreibt die technisch nicht mehr zeitgemäße Variante Tranche 1. Die Uhr für diese Eurofighter tickt spätestens, seit Deutschland den Ausstieg aus der Tranche 1 beschlossen hat.
AW: Das heißt, aus Ihrer Sicht, ist die Diskussion um einen Nachfolger für die Saab 105 nicht die primäre Herausforderung der Politik?
KG: Das ist richtig, an erster Stelle muss man, wie gesagt, die Luftraumüberwachung und Luftraumsicherung mittels eines zeitgemäßen überschallschnellen Flugzeuges sicherstellen. Die Entscheidung über ein kostengünstiges Trainingssystem - wohl am besten in wirtschaftlicher Kooperation mit guten Nachbarn - wird erst im zweiten Schritt beantwortbar sein.
AW: Herr Generalmajor a. D., wir danken für das Gespräch.
KG: Sehr gerne.
(red HP)