CCO Michael Trestl stellte das neue Bezahl-Catering direkt an Bord einer AUA-Maschine vor. "Das, was wir bis dato angeboten hatten, war nicht Fisch und nicht Fleisch", urteilt der Airline-Manager. Jetzt wolle man mit einem neuen Sortiment, wo "für jeden etwas dabei ist", aufwarten. Freilich gegen Bezahlung.
5 Euro für eine Scheibe Butterbrot mit Schnittlauch, 8 Euro für ein kleines Apfelstrudel-Stück und 3 Euro für eine Flasche Wasser - da schlucken viele Fluggäste ihren Ärger lieber hinunter, anstatt zuzugreifen. Dies belegen zahlreiche Rückmeldungen, die in unserer Redaktion eingegangen sind, seit die Idee zum kostenpflichtigen Bord-Catering bei der AUA vorgestellt wurde.
Nun sollte also jeder Fluggast, der sich an Bord entsprechend verpflegen möchte, entweder sein eigenes Lunchpaket oder alternativ eine Kreditkarte mitbringen. Angesichts der Regelung zur Mitnahme von Flüssigkeiten wird die "Selbstverpflegung" aber kein leichtes Unterfangen - es gilt ja eine Grenze von 100 ml. Was darüber hinausgeht, wird bei der Sicherheitskontrolle konfisziert und muss entsorgt werden. Und auch im Sicherheitsbereich des Flughafens sind die Getränkepreise in aller Regel wenig moderat. Für viele Fluggäste führt also kaum ein Weg daran vorbei, sich irgendeiner vergleichsweise teuren Variante zu bedienen, wenn sie sich auf ihrer Flugreise mit ausreichend Flüssigkeit versorgen möchten. Mediziner empfehlen angesichts der Luft- und Drucksituation in einer klimatisierten Flugzeugkabine, pro Stunde mindestens 250, besser 500 ml Wasser zu sich zu nehmen.
Fairerweise muss man hinterfragen, ob die AUA realistischerweise tatsächlich etwas "richtiger" hätte machen können.
Die Zeiten, als auch auf Kurz- und Mittelstreckenflügen eine veritable Mahlzeit oder ein passabler Snack kredenzt wurde, sind lange passé. Anschließend dominierte jahrelang die Frage der Cabin Crew, "Süßes oder Salziges?" - und viele Passagiere zeigten sich unzufrieden mit dem minimalen "Catering", das ihnen angesichts ihres Ticketpreises offeriert wurde. Doch die Konkurrenz aus dem Low-Cost-Segment ist beinhart. Dort gibt es an Bord gar nichts gratis, doch die Ticketpreise betragen dem gegenüber auch oft nur einen Bruchteil jener Kosten, die bei Flag Carrieren wie einer AUA zu berappen sind.
Angesichts des knallharten Wettbewerbs wäre es wohl rechnerisch nicht lösbar, AUA-Passagieren tatsächlich "richtiges" Essen anzubieten, das in einem Flugpreis inkludiert ist, der mit dem Mitbewerb standhalten könnte. Doch ob das nun eingeführte Catering, welches die AUA als "Qualitätsprodukt" bewirbt, die Erwartungen der Passagiere anspricht, bleibt wohl abzuwarten.
Denn im Hinblick auf die Preisgestaltung bekommt die Redewendung, dass man dies alles ja bereits "für ein Butterbrot" bekäme, eine neue Bedeutung...
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(red Aig / Fotos: Mila Zytka)