Österreich

Vor zehn Jahren: Ungeklärter Absturz eines Polizeihubschraubers in den Achensee

Die Unglücksmaschine, OE-BXF, beim Anflug auf die FEST Innsbruck - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Auf die Minute genau ereignete sich heute vor zehn Jahren eines der schlimmsten Unglücke in der Geschichte der österreichischen Flugpolizei: Ein EC 135 mit vier Personen an Bord stürzte in den Achensee. Die Unglücksursache ist bis heute nicht abschließend geklärt.

Eine ausführliche Austrian Wings Reportage zum Unglück finden Sie hier.

Die Besatzung des EC 135 mit der Kennung OE-BXF startete heute vor zehn Jahren von der FEST Innsbruck aus zu einem Routineflug, von dem sie nicht zurückkehren sollte. Denn mit einer enorm hohen Sinkrate stürzte der EC 135 in ungewöhnlicher Fluglage in den Achensee, wobei alle vier Insassen getötet wurden.

Zur Unglücksursache existieren zwei sich widersprechende Berichte: jener des Innenministeriums, in dem Flicker Vertigo, Vogelschlag oder eine akute gesundheitliche Beeinträchtigung des Piloten als Ursachen vermutet werden. Dieses Papier wird in Fachkreisen überwiegend als plausibel und zutreffend bewertet.

Pilot der Flugpolizei am Steuer, Symbolbild - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Der zweite - erst 2019, also acht Jahre nach dem Unglück, veröffentlichte - Bericht stammt von einer heute beim Verkehrsministerium angesiedelten Stelle, die wegen verschiedener Skandale bereits einmal aufgelöst und neu strukturiert wurde, und spricht ausschließlich von einem Pilotenfehler.

In Fachkreisen gilt dieser Bericht des Verkehrsministeriums vielen Piloten jedoch als fehler- und vorurteilsbehaftet, unter anderem deshalb, da die zuständigen Ermittler einerseits über keine Pilotenausbildung verfügten und andererseits einer von ihnen bereits am Unglückstag vor Zeugen meinte, dass es gar keiner Untersuchung bedürfe, da die Sache klar sei: "Cowboyfliegerei". Genau dieser Ermittler, der am Unfalltag meinte, es sei ohnedies bereits alles klar, wirkte später am umstrittenen Bericht mit. Zudem seien weder die unüblich hohe Sinkrate, noch die Persönlichkeitsstruktur des Piloten  bei den Ermittlungen ausreichend berücksichtigt worden.

Zu den zahlreichen Ungereimtheiten und teils erwiesenermaßen unzutreffenden Behauptungen in seinem Bericht wollte das Verkehrsministerium auch auf mehrfache Nachfrage keine Stellungnahme abgeben. Dazu kommt, dass das Verkehrsministerium "Geheimniskrämerei" betreibt. Völlig entgegen den internationalen Gepflogenheiten werden die Namen der Ermittler sowie der hinzugezogenen externen Gutachter unter Verschluss gehalten und selbst auf Anfrage nicht bekannt gegeben.

Wie transparent eine fachlich kompetente und seriöse Untersuchung dagegen abläuft, zeigten erst kürzlich die Schweizer nach dem Absturz einer Junkers Ju 52/3m, wo nicht nur die Namen der (leitenden) Experten öffentlich sind, sondern sich diese Fachleute sogar in einem Video zur Untersuchung äußern.

Eine ausführliche Austrian Wings Reportage zum Achensee-Unglück finden Sie hier.

(red)