Punktlandung

In eigener Sache: Wir lassen uns den Mund nicht verbieten

In jüngster Zeit tauchten vereinzelt Stimmen auf, die offenbar der Meinung sind, Austrian Wings solle Selbstzensur üben und auf Berichte zu gewissen Themen verzichten. Geschwungen wurde dabei alternativ unter anderem die "Rassismus"-Keule oder auch die "Judenfreund"-Keule, je nachdem aus welcher weltanschaulichen/religiösen/politischen Ecke die als Kritik getarnte Aufforderung zur Selbstzensur kam. Ein Kommentar aus gegebenem Anlass in eigener Sache.

Seit mehr als zehn Jahren deckt Austrian Wings das gesamte Spektrum der Luftfahrt ab. Ob Flugrettung, Verkehrsluftfahrt, Allgemeine Luftfahrt, Militärluftfahrt oder historische, polizeiliche ja, sogar religiöse Themen mit Luftfahrtbezug, - es gibt eigentlich nichts, über das nicht schon berichtet worden wäre. Der Großteil unserer bis zu 300.000 Leser pro Monat und rund 16.500 Facebook-Follower schätzen genau diese Pluralität an unserem Angebot.

In jüngster Zeit gab es jedoch wiederholt Attacken über soziale Medien und per E-Mail. Die gute Nachricht: Es war nur eine Handvoll, die dafür aber umso penetranter und selbstgerechter. Die Absender handelten scheinbar frei nach dem Motto: Ich mache so viel Lärm, dass man meine Forderungen erfüllt. Und diese "Forderungen" waren de facto nicht mehr und nicht weniger als die sinngemäße Forderung nach Selbstzensur, der Verzicht auf Berichte über Themen, die der Absender nicht haben möchte.

So wurde Austrian Wings etwa bei einzelnen fliegerischen Themen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges von anonymer Seite ins "Nazi-Eck" gestellt. Umgekehrt kam aus der anderen politischen Ecke abwertende Kritik wir seien "Judenfreunde", weil wir seit Jahren auch über EL AL oder Themen der israelischen Militärluftfahrt berichten oder Gastbeiträge jüdischer Autoren veröffentlichten. Wieder andere warfen uns vor, wie wir über gefallene US-amerikanische Bomberbesatzungen berichten können, diese hätten schließlich "Zivilisten ermordet".  Auch Berichte über Abschiebeflüge und damit verbundene Einsätze der Flugpolizei wurden vereinzelt kritisiert. Und nun erreichte die Redaktion das Mail eines jungen Österreichers, dessen familiäre Wurzeln augenscheinlich in Palästina liegen, der "empört" war ob der seiner Ansicht nach "rassistischen Berichte" über den Einsatz der israelischen Luftwaffe im Kampf gegen den Terror, mit dem die radikal-islamische Terrororganisation Hamas Israel derzeit überzieht. So etwas habe in einem Luftfahrtmagazin nichts verloren, aber vielleicht habe uns das "nur noch niemand gesagt".

All diese Mails beziehungsweise Kommentare hatten den gleichen Tenor: Das könne man doch nicht schreiben, darüber dürfe man nicht berichten, teilweise enthielten die Zuschriften dann noch Verbalinjurien als "Sahnehäubchen", weil die Absender keine sachlichen Argumente für ihr Begehr vorzubringen vermochten.

Wehret den Anfängen
Solche Zuschriften und Kommentare sind glücklicherweise nur ganz seltene Einzelfälle, aber wie heißt es so schön? Wehret den Anfängen! Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut und steht in Österreich im Verfassungsrang. Es ist menschlich nachvollziehbar, dass nicht jeder Leser mit jedem Beitrag zufrieden sein kann. Da geht es mir beim Studium der Medienlandschaft ganz genau so. Man kann nicht immer mit allem übereinstimmen, was andere Menschen sagen/denken/schreiben. Aber man hat im Sinne der Meinungsfreiheit, die wie die Pressefreiheit im Verfassungsrang steht, jedoch zu akzeptieren, dass über Dinge berichtet wird, die dem eigenen Weltbild womöglich zuwiderlaufen. So wie wir aktuell auch die unsäglichen Corona-Leugner ertragen müssen.

"Allen Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann."

Die Freiheit des Wortes ist unantastbar
Es ist eine mehr als bedenkliche Entwicklung, wenn einzelne Leser meinen, aufgrund ihrer eigenen politischen, religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung darüber entscheiden zu wollen, was andere Menschen sagen oder was Medien berichten dürfen. Dieser Entwicklung gilt es entschlossen entgegenzutreten.

"Sofern ein Thema einen wie auch immer gearteten Luftfahrtbezug aufweist, egal ob historisch, zivil oder militärisch, dann hat es seine Berechtigung, auf Austrian Wings publiziert zu werden."

Auf Austrian Wings wird auch weiterhin Pluralität groß geschrieben werden. Österreichs Luftfahrtmagazin ist stolz auf die in mehr als 30.000 Artikeln gebotene Themenvielfalt und wird sich auch künftig weder von selbsternannten "Sprachaposteln", "Meinungswächtern" oder so genannten "religiösen Autoritäten" den Mund verbieten lassen.

"Versuche, einzelner Personen, die Presse- und Meinungsfreiheit aufgrund eigener Ansichten einzuschränken, sind inakzeptabel".

Für Austrian Wings gilt das Motto des legendären deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel: "Sagen, was ist". Und damit ist zu diesem Thema alles gesagt.

Bleiben Sie uns gewogen!

P. Huber, Chefredaktion

Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.