Im Böhmen und Mähren sowie in dem Gebiet der heutigen Slowakei gibt es eine große Luftfahrttradition, auf die Tschechen und Slowaken stolz sind. Zahlreiche Luftfahrtmuseen zeugen von diesem Kapitel der Geschichte. Noch zu Kaisers Zeiten wurden eifrig in der damaligen Monarchie geflogen.
Am 13. Mai 1911 führte Jan Kašpar, seines Zeichens der erste Flugzeugkonstrukteur auf dem Gebiet der heutigen Tschechischen Republik, einen viel beachteten Flug von Pardubitz (Pardubice) nach Prag durch.
Mit einer Bleriot XI (mit diesem Muster hatte der Franzose Louis Bleriot zwei Jahre zuvor als erster Mensch den Ärmelkanal überquert) flog der damals 28-jährige Kašpar von Pardubitz über Prelauc, Kolin und Böhmisch Brod in 92 Minuten nach Prag, ehe er auf einer Wiese neben einer Pferderennbahn landete. Die dabei zurückgelegten 121 Kilometer Flugstrecke waren ein Rekord im gesamten damaligen Habsburgerreich. Sein Flugzeug übergab der Rekordflieger später dem Technikmuseum Prag, wo es (neben vielen anderen interessanten Exponaten) noch heute zu bewundern ist.
Tragisches Ende
Bis zu Beginn des Ersten Weltkrieges flog Kašpar weiter und führte sogar erste Passagierflüge durch. Doch durch den Krieg verarmte der begnadete Techniker, auch seine Psyche war zunehmend angeschlagen. 1927 setzte er im Alter von nur 44 Jahren seinem Leben ein Ende.
Heute ist dieser bedeutende tschechische Luftfahrtpionier außerhalb seiner Heimat Tschechiens (dort stellte man den Flug vor einigen Jahren mit einem Nachbau seines Flugzeuges sogar nach) und luftfahrthistorischer Kreise leider weitgehend in Vergessenheit geraten.
(red HP)