Die YOU, die heute als die größte europäische Jugendmesse gilt, wurde im Jahr des Unfalls erstmals durchgeführt. Während die Messe nunmehr auch in Berlin stattfindet, war der damalige Veranstaltungsort das Gelände rund um die Dortmunder Westfalenhallen.
Am 6. Juni 1996, dem Eröffnungstag, wurden durch die Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung Publikumsflüge mit einer Maschine des Typs Bell UH-1D angeboten und ein Teil der Plätze für diese Rundflüge während der Messe verlost.
13 Tote, nur ein Überlebender
Beim Unglücksflug befanden sich zwei Piloten, ein Bordtechniker, fünf Journalisten sowie sechs Messebesucher an Bord des Helikopters. Die damalige deutsche Familienministerin Claudia Nolte hatte den Flug verpasst, weil sie verspätet am Veranstaltungsgelände eingetroffen war.
Gegen 12 Uhr hob der Huey ab. Mehrere Zeugen sahen, wie der am Steuer befindliche Luftfahrzeugführer mehrere waghalsige Flugmanöver durchführte. Beim finalen Abfangmanöver berührte der UH-1D zuerst mit den Kufen und dann den Hauptrotorblättern mehrere Bäume und stürzte schließlich unkontrolliert nahe der Bundesautobahn 45 in das Waldgebiet Großholthausener Mark.
Herbeigeeilte Helfer konnten einen Überlebenden, den damaligen Tourmanager des Schweizer Sängers DJ Bobo, aus dem Wrack ziehen. Unmittelbar danach kam es zu einer Explosion. Dadurch sowie durch das anschließende heftige Kerosinfeuer hatten die übrigen an Bord befindlichen Menschen keine Überlebenschance.
Bundeswehr wollte Pilotenfehler vertuschen
Die Bundeswehr bestätigte, nach anfänglichem Leugnen, schließlich in ihrem Abschlussbericht - unter anderem gestützt auf die Aussagen des einzigen Überlebenden - dass ein Pilotenfehler die Ursache für den Absturz war. Demnach habe der Pilot am Steuer den Helikopter zuletzt steil nach oben gezogen und ihn anschließend nach unten stürzen lassen. Beim Abfangen habe sich der Luftfahrzeugführer in der Höhe verschätzt, weshalb es zur Bodenberührung gekommen sie. Auch Jahre später, beim Absturz von SAR 71, leugnete die Bundeswehr zunächst die Verantwortung ihres Personals am Unglück, ehe sie eingestand, dass die verantwortlichen Crewmitglieder sturzbetrunken im Cockpit gesessen waren.
Zum 25. Jahrestag der Katastrophe von Dortmund wurde nun am Gedenkstein an der Unglücksstelle eine Gedenkfeier im kleinen Rahmen abgehalten. Sofern es die Corona-Situation zulässt, soll im kommenden Jahr eine größere Gedenkveranstaltung stattfinden.
Im Gedenken an die Opfer: Holger Andraczek (33 Jahre), Stefan Bürkle (23 Jahre), Enrico Buffagni (37 Jahre), Dietmar Dorr (47 Jahre), Reto Heller (26 Jahre), Sascha Hemker (17 Jahre), Michaela Maschewski (19 Jahre), Ulrich Mett (32 Jahre), Yama Musleh (21 Jahre), Günter Puschnig (26 Jahre), Henrik Reissner (20 Jahre), Roger Schwake (25 Jahre) und Nadine Wittich (19 Jahre).
(red)