Österreich

Deutsche und österreichische Flugpolizei retten Alpinisten bei Dunkelheit

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Flugpolizei - Foto: ZVg Flugpolizei Österreich

Bereits am Samstag, 12.06.2021 waren zwei Alpinisten von Berchtesgaden aus in Richtung Hoher Göll zu einer Bergtour unterwegs. Am frühen Nachmittag des 12.06.2021 trennten sie beide am Berg. Der Mann wollte auf Grund der Schneefelder wieder absteigen, währenddessen die Frau in Richtung „Stahlhaus“ weiterging. Einen Tag später, am Nachmittag des 13.06.2021 war der Mann immer noch nicht im Tal angekommen, woraufhin eine Abgängigkeitsanzeige in Deutschland erstattet wurde, wie die Polizei mitteilte.

Am Abend des 13.06.2021 wurde die Nachtdienstcrew der Flugeinsatzstelle Salzburg von dem abgängigen Alpinisten im Bereich des Hohen Göll in Kenntnis gesetzt. Auf deutschem Staatsgebiet wurde bereits erfolglos nach dem Mann gesucht. Da aber nicht ausgeschlossen werden konnte, dass er sich im Grenzgebiet zu Österreich befinden könnte, wurde die Suche ins Bundesland Salzburg erweitert.

Die Crew des Polizeihubschraubers Salzburg (PIC PRITZ / CO-PILOT TSCHINKEL / FLIR-OP KNAUSEDER) startete gegen 22:20 Uhr zu einem Suchflug im Bereich Bluntautal / Bezirk Hallein. Bereits nach wenigen Minuten konnten eine blinkende Lichtquelle im Bereich „Archenkopf“ mit den Restlichtverstärkerbrillen der Piloten erkannt werden. Mit der Wärmebildkamera stellte sich heraus, dass es sich um eine zusammengekauerte, lebende Person in einer steilen Felswand auf ca 1900m Seehöhe handelte.

Auf Grund der exponierten Lage der Person wäre eine terrestrische Bergung in der Nacht äußerst schwierig und gefährlich gewesen. Deshalb wurde bei der bayrischen Polizeihubschrauberstaffel nachgefragt, ob eine Rettung dieser Person von einem entsprechend ausgestattetem Hubschrauber mittels Winde möglich sei. Parallel dazu wurde über die Leitstelle die Alpinpolizei und die Bergrettung Golling alarmiert, die sich ebenfalls umgehend ins Einsatzgebiet begaben.

Nach erfolgter Absprache starteten beide Polizeihubschrauber („Libelle FLIR“ aus Salzburg mit Wärmebildkamera und Suchscheinwerfer sowie „Edelweiß 6“ aus München mit Winde) gegen 01:30 Uhr zur Rettung der Person. Die Position des Mannes wurde vom österreichischen Polizeihubschrauber zeitweise ausgeleuchtet, während der Crew des „Edelweiß“ die Windenbergung vorbereitete. Der Mann konnte gegen 02:00 Uhr mittels Winde vom „Edelweiß 6“ aus der steilen Felswand gerettet , sicher in Tal geflogen und anschließend den Rettungskräften übergeben werden.

Der Mann, der, völlig verantwortungslos, nur mit kurzen Hosen und Turnschuhen bekleidet war, konnte nach ca 1 1/2 Tagen lebend aus der Felswand gerettet werden. Eine weitere Nacht blieb ihm Dank seines aktivierten Blinklichtes erspart. Möglicherweise muss er aufgrund seines leichtsinnigen Verhaltens den Einsatz bezahlen.

Der Einsatz konnte nur wie oben beschrieben durchgeführt werden, weil sich die Einsatzörtlichkeit im Nahbereich des Flughafen Salzburgs befand. Somit war es möglich mit einer relativ geringen Treibstoffmenge in diesem schwierigen Terrain zu fliegen bzw. schweben.

"Hervorzuheben ist die reibungslose Zusammenarbeit mit den weiteren Einsatzorganisationen sowie der Einsatz der bayrischen Polizeihubschrauber, dank dessen Winde die Person noch in der Nacht gerettet werden konnte", heißt es von der Exekutive.

(red / Polizei)