Nach Rekordverlusten, aufgrund der Corona-Pandemie, starten Billig-Fluglinien wie Ryanair nun wieder ihr Geschäft mit Dumpingpreisen, heißt es wörtlich in einer Aussendung der Gewerkschaft Vida.. Die irische Airline hat dazu am Montag bekannt gegeben, dass die Ticketpreise des Unternehmens unter dem Vorkrisenniveau liegen. „Anstatt weiterhin Tickets zu Dumpingpreisen auf den Markt zu werfen, sollten Ryanair und Co. endlich faire Gehälter zahlen“, kritisiert Daniel Liebhart, Vorsitzender des Fachbereichs Luftfahrt der Gewerkschaft vida, die, Zitat, "mitarbeiterverhöhnende" Preispolitik von Ryanair. Während die Europäische Union über mehr Nachhaltigkeit spricht, würden Billig-Airlines wieder mit absurd billigen Preisen zu einem Kaffeehausaufenthalt in einem anderen europäischen Land locken. „Abgesehen davon, dass diese Preise dem Klima nicht guttun, verursachen Billig-Airlines durch ihre Lohndrückereien in ganz Europa soziale Verwerfungen“, so Liebhart weiter.
Noch kurz vor Beginn der Corona-Pandemie 2020, inmitten des Laudamotion-Skandals, habe das Klimaschutzministerium von Ministerin Gewessler tatkräftig gegen Dumpingspiele vorzugehen gelobt. „Heute müssen wir feststellen, dass diese Hausaufgaben nicht erledigt wurden. Keine einzige Maßnahme wurde gegen Dumpingspiele in der Luftfahrt ergriffen“, so der Fachbereichs-Vorsitzende und weist darauf hin, dass nicht einmal das Leuchtturmprojekt „faire Mindestticketpreise“ umgesetzt wurde. „Das Ministerium war nicht in der Lage, die rechtlichen Hürden dafür zu nehmen“, ergänzt Liebhart.
Da die Marktmechanismen einen fairen und nachhaltigen Wettbewerb in der Luftfahrt nicht ermöglichen, fordert die Gewerkschaft vida die politischen Akteure abermals auf, endlich ihren Job zu erledigen und die notwendigen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen zu schaffen, um dieses Versagen umgehend zu beenden. In einem ersten Schritt müsse dringend die Betriebsratsgründung bei paneuropäischen Airlines, die in Österreich eine Basis betreiben, ermöglicht werden und das Lohn- und Sozialdumping-Bekämpfungsgesetz an die besonderen Bedürfnisse der Luftfahrt angepasst werden. „Außerdem sind die Kontrollinstanzen wie die Finanzpolizei oder das Verkehrsarbeitsinspektorat endlich mit den ausreichenden personellen Ressourcen auszustatten, damit sie ihren Kontrollaufgaben auch bei den Airlines nachkommen können“, schließt Liebhart.
(red / vida via APA-OTS)