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Wichtiger Schritt zum Fortbestand des Flughafens Friedrichshafen

Symbolbild Flugverkehr - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Mit der Unterzeichnung von Verkaufs- und Mietvertrag über die Flughafengrundstücke und der Zustimmung der Gläubigerversammlung zum Insolvenzplan der Flughafen Friedrichshafen GmbH sind zwei wichtige Schritte für die Sanierung des Flughafens erfolgreich gelungen.

Am 28. Juli 2021 haben die Gläubiger einstimmig dem Insolvenzplan der Flughafengesellschaft in der vom Gericht anberaumten Gläubigerversammlung zugestimmt. 

Bereits am 23. Juli 2021 unterzeichneten die LZ Horizon GmbH & Co. KG, eine neu zu bildende Beteiligungsgesellschaft der Luftschiffbau Zeppelin GmbH und des Landkreises Bodenseekreis, mit der Flughafen Friedrichshafen GmbH den Verkaufs- und Mietvertrag über die Flughafengrundstücke. Mit dem Vollzug des Grundstückkaufvertrags wird die LZ Horizon Eigentümerin aller Liegenschaften der FFG. Gleichzeitig hat die Flughafen Friedrichshafen GmbH einen langfristigen Mietvertrag über die Flughafengrundstücke abgeschlossen. Die Konditionen beider Vereinbarungen sind marktgerecht und der Mietvertrag ist für den Flughafen auch langfristig tragbar. Die Flughafengesellschaft bleibt voll verantwortlich für alle Instandhaltungen und Instandsetzungen an Grundstücken und Gebäuden. Die notwendigen Genehmigungen für die Beteiligung des Landkreises werden zeitnah erwartet. 

Der von Anchor in enger Abstimmung mit der Sachwaltung entwickelte Insolvenzplan sowie die Umsetzung der maßgeblichen Vereinbarungen stehen noch unter der aufschiebenden Bedingung, dass die EU-Kommission dem Umstrukturierungsplan des Flughafens und den damit verbundenen Unterstützungsmaßnahmen zustimmt.

Ein Team von CMS Hasche Sigle unter Leitung von Dr. Michael Bauer (Beihilferecht) und Dr. Alexandra Schluck-Amend (Insolvenzrecht) finalisiert derzeit gemeinsam mit der Geschäftsführung den Umstrukturierungsplan sowie die Notifizierung bei der EU-Kommission. Dazu werden bereits seit Anfang des Jahres Gespräche mit den Ansprechpartnern bei der EU-Kommission geführt. Die Notifizierung soll in den nächsten Wochen erfolgen. Die Beteiligten rechnen mit einem Abschluss bis ca. Ende des Jahres. Die Zustimmung der EU-Kommission ist der letzte Schritt für die erfolgreiche weitere Finanzierung des Flughafens und seine Ausrichtung auf die Zukunft.

Nachhaltige finanzielle Gesundung des Airports

Mit der Annahme des Insolvenzplans wird der Flughafen vollständig entschuldet. Durch den Verkauf und die Rückmiete der Flughafengrundstücke kann der Flughafen den beihilferechtlich notwendigen Eigenbeitrag zur Finanzierung erbringen. Mit den beschlossenen Zuschüssen der öffentlichen Gesellschafter, den Einlagen der privaten Gesellschafter, der Veräußerung nebst Rückmietung  der Grundstücke, der Entschuldung durch das Insolvenzverfahren und der Entlastung von den Flugsicherungskosten blickt der Flughafen mit Zuversicht in die Zukunft.

Entwicklung des Verkehrs- und Flugaufkommens ist wieder positiv

Der Flugbetrieb hat in den letzten Wochen mit der Aufnahme der geplanten Flüge zu Urlaubszielen in Griechenland und in der Türkei deutlich zugenommen. Ab Mitte September plant Lufthansa die Aufnahme von täglichen Flügen in das Drehkreuz nach Frankfurt mit zahlreichen Umsteigemöglichkeiten zu europäischen und interkontinentalen Zielen. 

Auch das Winterprogramm mit Flügen von Corendon nach Hurghada, Las Palmas (Gran Canaria) und Fuerteventura steht und ist bereits buchbar.

Stimmen zur Finanzierung des Flughafens

„Für uns ist der Kauf der Flughafengrundstücke und die Vermietung an den Flughafen wirtschaftlich sinnvoll. Mit dem marktüblichen Mietzins erzielen wir eine Rendite, wie sie am Finanzmarkt derzeit nicht einfach zu erreichen ist und sind gleichzeitig ein verlässlicher Zukunftspartner für den Flughafen", sagt Thomas Brandt, Geschäftsführer Luftschiffbau Zeppelin GmbH.

Landrat Lothar Wölfle ergänzt: „Der Flughafen Friedrichshafen ist zudem ein wichtiger Bestandteil für die Infrastruktur am Bodensee. Der Kauf und die Vermietung werden auch zum Erhalt des Flughafens beitragen."

Der Sachwalter Rechtsanwalt Alexander Hubl von SGP Schneider Geiwitz & Partner erklärt: „Durch den Insolvenzplan wird der Flughafen vollständig entschuldet und kann, befreit von der Last der Vergangenheit, sein Geschäft neu aufstellen. Dass weniger als zwei Monate nach Verfahrenseröffnung in einem derart komplexen Verfahren bereits dieses erfreuliche Ergebnis verkündet werden kann ist das Ergebnis der ausgezeichneten Zusammenarbeit aller Organe, Stakeholder und am Verfahren Beteiligten."

„Dank der zusätzlichen Unterstützung unserer öffentlichen und privaten Gesellschafter, insbesondere der Stadt Friedrichshafen, des Bodenseekreises und des Landes Baden-Württemberg ist der Flughafen nun für die Zukunft gut aufgestellt. Wir freuen uns, dass die Weichenstellung für die Sanierung in so kurzer Zeit geglückt ist. Für die außerordentlich gute Zusammenarbeit bedanken wir uns bei unseren Gesellschaftern, Beratern und allen Unterstützern, die die intensiven Arbeiten mit hohem Engagement begleitet haben.", äußert der Flughafen Geschäftsführer Claus-Dieter Wehr. 

„Wir freuen uns, dass die Gläubigerversammlung einstimmig dem Insolvenzplan, der eine überdurchschnittliche Quote von 20% für die Gläubiger vorsieht, zugestimmt hat. Ohne das außergewöhnliche Engagement der Geschäftsleitung und aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre dieser Erfolg aber nicht denkbar gewesen. Besonders freut mich, dass im Rahmen der Sanierung alle Arbeitsplätze gesichert werden konnten", so Alexander Reus, Partner von Anchor, der die Geschäftsführung für die Zeit des Insolvenzverfahrens verstärkt.

(red / FDH)