Kosten und Investitionen wurden deutlich gekürzt, ohne den langfristigen Fokus zu verlieren. Dank diversifiziertem Geschäftsmodell sind die Erträge unterproportional zum Flugverkehr eingebrochen, wobei sich insbesondere das Immobiliengeschäft als stabiler Ertragspfeiler bewährt hat. Ein wichtiger Meilenstein markierten die Eröffnungen des Convention Centers und des Hotels Hyatt Regency Zurich Airport im Circle sowie der positive Entscheid des Regierungsrates zu den Pistenverlängerungen, so der Airport in einer Aussendung.
Das erste Halbjahr 2021 blieb herausfordernd für die Luftfahrtbranche, das Flughafenumfeld und die Flughafen Zürich AG. Der Flugverkehr bewegte sich bei maximal 25% gegenüber der Vorkrisenzeit. Der Start ins neue Jahr mit geschlossenen Läden und Restaurants, einer fragilen medizinischen Lage sowie dauernd ändernden Reisebeschränkungen und -bestimmungen war schwierig. Seit der Verbesserung der medizinischen Lage im Frühling, dem Impffortschritt und der schrittweisen Öffnung der Grenzen, insbesondere innerhalb Europas, nimmt das Passagier- und Verkehrsaufkommen seit diesem Sommer wieder zu.
Verkehrszahlen
Von Januar bis Juni 2021 nutzten rund 2,1 Mio. Passagiere den Flughafen Zürich als Ausgangs-, Umsteige- oder Zielort ihrer Flugreise, was einem Rückgang von 60,5% im Vergleich zur Vorjahresperiode entspricht. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 ging die Anzahl der Passagiere gar um 85,9% zurück. Die Anzahl Flugbewegungen verringerte sich im ersten Halbjahr 2021 um 31,9% auf 41.123 Starts und Landungen. Einzig die Anzahl Frachtflüge erhöhte sich (+18,6%), was sich auch positiv auf die Menge der umgeschlagenen Frachtgüter im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 auswirkte (+25,1% auf 180.788 Tonnen).
Finanzielles Ergebnis
Die Gesamterträge in den ersten sechs Monaten 2021 lagen gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 15.1% tiefer bei CHF 263.6 Mio., gegenüber 2019 sind es sogar -55.2%. Dabei reduzierten sich insbesondere die aviatischen Erträge, die lediglich noch 25% der Gesamterträge ausmachten, während es vor Corona rund 55% waren.
Die Betriebskosten nahmen im Vorjahresvergleich trotz eines hohen Anteils Fixkosten um 16.6% auf CHF 171.4 Mio. ab. Gegenüber 2019 verringerte sich die bereinigte Kostenbasis um 30.4%. Die Einsparungen sind hauptsächlich auf tiefere Personalaufwendungen als Folge der Kurzarbeit, tiefere Polizei- und Sicherheitskosten sowie weitere allgemeine Kostenreduktionen zurückzuführen.
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank im Vorjahresvergleich um 12,1% auf CHF 92.2 Mio. Gegenüber 2019 liegt der EBITDA um 69,6% tiefer.
Damit resultierte im ersten Halbjahr 2021 ein Verlust von CHF 45,1 Mio. In der Vorjahresperiode resultierte ebenfalls ein Verlust im Umfang von CHF 27,5 Mio., während 2019 noch ein Gewinn von CHF 143,4 Mio. erzielt werden konnte.
Neue Kommerz- und Gastropartner am Flughafen
Die Restriktionen für die Retail- und insbesondere die Gastronomiebetriebe waren im ersten Halbjahr einschneidend. Geschäfte durften Anfang März wieder öffnen, Restaurants erst Anfang Juni. Seit Anfang Juli haben alle Retail- und Gastronomiepartner ihren Betrieb zu den Kernöffnungszeiten wieder aufgenommen.
Trotz der herausfordernden Lage fanden im ersten Halbjahr diverse Neueröffnungen im Circle und im Airport Shopping statt. Gleich fünf neue Unternehmen haben ihre Verkaufs-, Veranstaltungs-, Therapie- oder Büroflächen im Circle in Betrieb genommen. Die Eröffnung des Hotels Hyatt Regency Zurich Airport The Circle und des The Circle Convention Centers im April markieren einen wichtigen Meilenstein für die Belebung des neuen Quartiers im Flughafen Zürich.
Politischer Prozess zur Pistenverlängerungen lanciert
Trotz Pandemie hält die Flughafen Zürich AG als Flughafenbetreiberin an ihrer langfristigen Planung fest, um auch in Zukunft einen qualitativ hochstehenden Flugbetrieb sicherzustellen. Ein wichtiges Element dabei sind die Pistenverlängerungen. Der politische Prozess dazu startete mit dem Regierungsratsbeschluss vom 19. Mai 2021. Aktuell liegt das Dossier beim Kantonsrat des Kantons Zürich. Die geschätzten Gesamtkosten für die Pistenverlängerungen belaufen sich auf rund 250 Mio. Franken und werden aus den Flughafengebühren finanziert. Die Pistenverlängerungen sind nötig, um künftig einen wetterunabhängigen, verlässlicheren Betrieb auch am Abend zu erhalten, der weniger anfällig für Verspätungen ist, sowie die Sicherheitsmarge zu verbessern und Kreuzungen von Flugzeugen am Boden und in der Luft zu minimieren. Eine bauliche Realisierung findet frühestens ab 2030 statt.
Ausblick
Die Tendenz im Flugbetrieb wie in unseren Kommerzzentren entwickelt sich seit Sommer wieder in eine positive Richtung. Mit Beginn der Sommerferien im Juli erhöhte sich das Passagieraufkommen laufend und betrug an einzelnen Spitzentagen gegen 68'000 Passagiere, das entspricht rund 60% gegenüber 2019. Hält der positive Trend an, so rechnet die Flughafen Zürich AG derzeit mit rund der Hälfte der Passagiere bis Ende Jahr gegenüber der Vorkrisenzeit. Die Passagier- und Verkehrsprognose für dieses Geschäftsjahr bleiben jedoch aufgrund zahlreicher Reisebeschränkungen und Unklarheiten über deren Aufhebung und weiterer Pandemieentwicklung mit großen Unsicherheiten verbunden.
(red / ZRH)