Österreich

Vorwürfe gegen AUA: "Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen nicht kontrolliert"

Symbolbild AUA - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

In Presseaussendungen betonen Airlines gerne, wie sicher Fliegen in Corona-Zeiten nicht sei. Immer wieder berichten Passagiere allerdings, dass es die AUA mit den Kontrollen der Maßnahmen nicht so genau nehme. Die Airline ging auf Anfrage nicht konkret auf die Vorwürfe ein, sondern erklärte in einer 08/15-Standardantwort, dass man das Thema natürlich ernst nehme.

Eigentlich ist die Sache klar: Ohne Kontrolle der Dokumente, die für die Einreise in ein Land erforderlich sind, darf die Airline einen Passagier nicht an Bord lassen. In Corona-Zeiten gehören dazu auch der Nachweis negativer Tests beziehungsweise von Schutzimpfungen.

"Das ist zwar schön und gut, hat die AUA aber bei unserem Flug in den Urlaub genau gar nicht interessiert", schildert Passagier Pavel R. (Name von der Redaktion geändert), der mit seiner Frau, einer Ärztin, unterwegs war: "Am Flughafen Wien haben wir uns komplett selbst am Automaten eingecheckt, und auch am Gate hat niemand kontrolliert, ob wir getestet oder geimpft waren. Das sollte in Zeiten wie diesen nicht passieren."

Zudem sei das Gatepersonal auch nicht eingeschritten, als mehrere Passagiere im Gatebereich ihre Masken nicht korrekt über Mund und Nase getragen haben.  "Es war den AUA-Mitarbeitern schlichtweg egal", ärgert sich das Paar.

Besatzung soll Verstöße ignoriert haben
An Bord des Urlaubsfluges habe das Bordpersonal ebenfalls "dezent weggesehen", wenn Passagiere ihre Masken nicht richtig angelegt hatten: "Die Flugbegleiter sind mehrfach an etlichen Reisenden vorbei gegangen, bei denen die Maske gerade einmal über den Mund baumelte und haben nichts gesagt. Dass sie das in allen Fällen übersehen haben, ist unglaubwürdig."

"Unser Flug war voll. Neben uns und vor uns trugen mehrere Passagiere ihre Masken mehr am Kinn als sonstwo. Die AUA-Flugbegleiter sind den ganzen Flug über nicht eingeschritten."
Ein Passagier gegenüber Austrian Wings

Als R. und seine Gattin eine Woche später aus dem Urlaub wieder zurück flogen,  sei die Situation quasi ident gewesen. Einzige Ausnahme: "In einem Fall sprach zumindest ein einzelner Flugbegleiter einen Reisenden diesbezüglich an. Doch als der Mann nach wenigen Minuten die Maske wieder von der Nase gezogen hatte, sagte der Flugbegleiter schon nichts mehr. Den anderen Besatzungsmitglieder war das Nichtbefolgen der Maskentragepflicht durch Passagiere sowieso die ganze Zeit über völlig egal."

Berichte über ähnliche Vorkommnisse an Bord verschiedener AUA-Flüge erreichen die Austrian Wings Redaktion seit Monaten immer wieder, teilweise werden sogar Beweisfotos mitgeschickt.

AUA spielt Problem herunter
Obwohl Austrian Wings der AUA sogar die genauen Daten und Flugnummern von einigen Flügen mit derartigen Vorfällen nannte, ging die Pressestelle des Unternehmens nicht im Detail darauf ein. Stattdessen brauchte man drei Tage, um eine Standardantwort zu schicken, in der darauf hingewiesen wurde, dass die Crews "auf das Thema geschult" seien. Selbstverständlich würden Kunden, die sich nicht an die Maskenregelung halten, angesprochen, heißt es in der Stellungnahme lapidar.

Die Realität sieht, wie die Austrian Wings vorliegenden Passagierberichte zeigen, wohl etwas anders aus.

(red)