Reportagen, Videobeiträge

Donnernder Himmel über Malatzka: Das war die SIAF 2021

Fotos: M. Dobrozemsky, P. Hollos, P. Huber, T. Ranner sowie weitere Fotografen der Austrian Wings Media Crew

35.000 Luftfahrtbegeisterte strömten am vergangenen Wochenende zur slowakischen Luftwaffenbasis bei Malatzka, nahe der Hauptstadt Pressburg (Slowakisch: Bratislava), um das Slovak International Air Fest zu besuchen. Die Flugschau ging unter strengsten Corona-Sicherheitsbestimmungen über die Bühne und wurde ein voller Erfolg, nicht zuletzt dank ihrer verantwortungsbewussten Besucher.

Corona hat die Welt weiter fest im Griff. Und während häufig intellektuell minderbegabte Coronaschwurbler krude Verschwörungstheorien verbreiten oder mit hanebüchenen medizinisch nicht belegbaren Aussagen gegen sinnvolle Schutzmaßnahmen sowie die Impfung hetzen und damit andere, zumeist eher ebenfalls einfach gestrickte, Menschen verunsichern, füllen sich die Intensivstationen der Krankenhäuser wieder. Vor diesem dramatischen medizinischem Hintergrund stand die Abhaltung des Slovak International Air Fest (voriges Jahr fiel es bekanntlich der Pandemie zum Opfer) - kurz SIAF - auch heuer bis zuletzt auf der Kippe.

Videoimpressionen von der SIAF 2021

Doch die Veranstalter hatten ein ausgeklügeltes Schutzkonzept erarbeitet, um die Show im sicheren Rahmen abhalten zu können. Weil der Flughafen Sliac, traditionelle Heimstätte der SIAF, saniert wird, wurde die Veranstaltung heuer auf der Air Base Malacky-Kuchyňa, nahe der Stadt Malatzka (Slowakisch: Malacky) abgehalten.

"Ich danke allen Partnern, vor allem aber dem slowakischen Verteidigungsministerium, dass die SIAF stattfinden konnte."
SIAF-Direktor Hubert Štoksa

Streng kontrollierte 3G-Regel
Der Ticketverkauf fand ausschließlich vorab online statt, jeder Besucher wurde registriert. Das Veranstaltungsgelände selbst war in zwei Zonen gegliedert: eine 3G-Zone (Geimpft, Genesen, Getestet) und eine Zone ausschließlich für gegen das Coronavirus geimpfte Besucher. Ein Wechseln zwischen den beiden Zonen war nicht möglich, sie waren physisch durch einen Zaun getrennt. Auch beim Static Display wurden die Besucher der beiden Zonen durch eine geschickte Wegführung voneinander getrennt. Beim Einlass wurde der 3G-Status jedes Besuchers ausnahmslos - anders als vielerorts in Österreich - streng kontrolliert.

35.000 Besucher
Am gesamten Wochenende besuchten laut slowakischen Angaben 35.000 Menschen das Veranstaltungsgelände, davon 26.000 im ausschließlich für Geimpfte reservierten Bereich. Dazu kamen noch Tausende Schaulustige, die sich in den Feldern außerhalb der Air Base platziert hatten und das aviatische Spektakel mitverfolgten. Insgesamt kann also von 40.000 bis 45.000 "Airshowbesuchern" ausgegangen werden Rund 100 Medienvertreter aus dem In- und Ausland waren ebenfalls akkreditiert und vor ort. Die Verkehrsregelung durch die slowakische Polizei war ausgesprochen professionell, wodurch ein Verkehrschaos trotz des großen Andrangs vermieden werden konnte.

Verkleinertes Programm
Im Vergleich zu den Vorjahren war das Rahmenprogramm heuer nicht besonders umfangreich. So gab es kaum Verkaufsstände mit T-Shirts oder Souvenirs, auch Attraktionen für Kinder waren nicht vorhanden - ein Tribut an die Herausforderungen der Corona-Krise.

Das Flugprogramm konnte sich trotz pandemiebedingten Abstrichen sehen lassen: Von der Mil Mi-24 über die MiG 15 und den Eurofighter bis hin zur Hawker Hurricane konnte eine breite Palette an Fluggerät in der Luft bestaunt werden. Höhepunkt der Show war an beiden Tagen jedoch zweifelsohne das Display der Frecce Tricolori, die trotz des tragischen Flugtagunglücks von Ramstein 1988 zu den weltbesten Kunstflugstaffeln der Welt zählt. An beiden Tagen zusammen gab es insgesamt 95 Flugzeuge in der Luft sowie 44 im Rahmen des Static Display am Boden zu bestaunen.

Fazit
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es dem SIAF-Team wieder einmal gelungen, eine fulminante Airshow auf die Beine zu stellen, die für die gesamte Region zu einem wahren Volksfest wurde. Man darf sich daher schon jetzt auf die SIAF im kommenden Jahr freuen und gespannt auf das Programm sein.

Legendär, ohne Worte: Die Frecce Tricolori ...
Logenblick vom Himmel auf die begeisterten Zuseher ...
Tschechien und die Slowakei sind von der Einwohnerzahl mit Österreich vergleichbar; während Österreich jedoch seit Jahrzehnten sein Bundesheer grob fahrlässig kaputt spart, investieren diese beiden Länder in moderne Militärtechnik.
Bell 429 des slowakischen Innenministeriums.
L-159 der tschechischen Luftwaffe; dieser Typ war auch als Nachfolger der Saab 105 beim Bundesheer im Gespräch, doch völlig verantwortungslose Politiker haben entschieden, dass die Saab 105 nicht ersetzt werden.
Pilot im Cockpit der belgischen F-16
MiG 15 aus Polen, Callsign der Formation am Funk simpel: "MiG One Five".
Die Slowakei ist ausgesprochen westlich orientiert und ersetzt ihre Transporthubschrauber aus sowjetischer beziehungsweise russischer Produktion sukzessive durch modernstes Gerät wie den Black Hawk.
Die Darbietung der Frecce Tricolori war atemberbauend.
JAS 39 Gripen der ungarischen Luftwaffe
Gripen-Pilot
Hawker Hurricane, bekannt geworden durch die "Luftschlacht um England".
Techniker der Flying Bulls bereiten die P-38 der legendären Staffel auf ihren nächsten Auftritt vor.
Bell 429 des slowakischen Innenministeriums
Die Verschlüsse der Kameras der Spotter glühten regelrecht ...
Zeitlos elegante Lady: P-38 der Flying Bulls
Die Show der Frecce Tricolori begann bereits am Boden vor dem Start ...
Die SIAF 2021 war ein Fest für die ganze Familie.
Die B-25 der Flying Bulls war ebenfalls zu Gast.
Der Solist der Frecce Tricolori, Pony 10.
Die F4U Corsair sowie die P-38 der Flying Bulls boten beeindruckenden Kunstflug in engster Formation.
Blick auf das Veranstaltungsgelände
MD-530F der Slovak Training Academy
Erfreulich: Auch viele Frauen begeisterten sich für das Event.
Zum ausgeklügelten Sicherheitskonzept umfasste auch die diskrete Bereitstellung von Feuerwehr und Rettungsdienst.
Ohne 3G-Nachweis kein Zutritt auf das Gelände - Safety first, wie überall in der Luftfahrt.
Allein der Wert der Kameraausrüstungen der Besucher entsprach wohl dem Wert mehrerer kleiner Flugzeuge ...
Auch im kommenden Jahr wird die Slowakei wieder zum Airshow-Mekka.
L-29
Bordkanone eines AH-64 Apache
CH-47 der US-Armee
Pilot der Frecce Tricolori
Deutschland hatte eine A400M entsandt.
Triebwerk und Luftschraube der A400M
OH-58 Kiowa mit Vierblattrotor
Dänemark war mit einer C-130 Hercules vertreten.
Der letzte Flug dieser auf der Airbase abgestellten MiG 21 liegt wohl schon einige Zeit zurück ...
Super Puma der Royal Air Force
L-39 der slowakischen Luftwaffe
AH-64 Apache
Zweisitzige MiG 29 der slowakischen Luftwaffe. Die Slowakei ersetzt ihre MiG 29 durch F-16 aus US-amerikanischer Produkton.
Der mächtige Sternmotor der B-25 der Flying Bulls.
C-27 Spartan
F-16 der belgischen Luftwaffe beim Display.
Mit dieser Sonderlackierung wird an den Dienst von Tschechen und Slowaken in der britischen Royal Air Force während des Zweiten Weltkrieges erinnert.
Pilot der belgischen F-16
Diese Formation spiegelte gut 100 Jahre tschechoslowakische Luftfahrtgeschichte wider.
Cockpit der P-38 der Flying Bulls
Polnische MiG 15 Formation beim Start
Slowakische MiG 29
Ein Vollprofi: Raimund Riedmann, Chefpilot Fläche der Flying Bulls
Raimund Riedmann auf "seiner" P-38
Auch der norwegische Starfighter-Pilot Eskil Amdal hat mittlerweile bei den Flying Bulls angeheuert.
Stratosphärenspringer Felix Baumgartner trat ebenfalls auf der SIAF 2021 auf.
Mittels Pyrotechnik wurde ein Luft-Boden-Angriff simuliert.
Mil Mi-2
T-346 aus Italien
Team Orlik aus Polen
Am Sonntag gab es auch einen Low Pass einer Boeing 737 von Air Explore.

Text: P. Huber, mit Bildbeiträgen von M. Dobrozemsky, P. Hollos, P. Huber, T. Ranner sowie weiteren Fotografen der Austrian Wings Media Crew