Ob Verkehrsüberwachungsflüge, Grenzschutzflüge, Löscheinsätze, die Suche nach vermissten Personen, die Bergung verunfallter Wanderer oder die Terrorbekämpfung - der Aufgabenpool der Flugpolizei des österreichischen Innenministeriums ist schier unendlich. Damit die Einsätze reibungslos bewältigt werden können, müssen alle Mitarbeiter wie ein Uhrwerk in absoluter Perfektion zusammenarbeiten - vom Piloten, über den Techniker am Boden bis zum Flight Operator.
"Teamwork ist das Fundament unserer täglichen Arbeit", weiß Flugpolizei-Chef Christian Stella.
Die Standardbesatzung eines Polizeihubschraubers, traditionell auch "Libelle" genannt, besteht neben einem Luftfahrzeugführer aus einem so genannten Flight Operator.
Doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesem englischen Fachbegriff? Wir waren bei der Ausbildung neuer Flight Operatoren auf dem niederösterreichischen Flugplatz Bad Vöslau mit dabei und geben die Antwort.
Ein Mann für alle Fälle
Um sich überhaupt als Flight Operator bewerben zu können, muss man etliche Grundvoraussetzungen erfüllen, wie Patrick Fritz, Cheffluglehrer bei der Flugpolizei weiß: "Neben einer abgeschlossenen Qualifikation als Exekutivbeamter mit entsprechender Einsatzpraxis muss man auch die mehrjährige Ausbildung zum Polizeibergführer, wir sprechen hier von vier Jahren intensiven Trainings, erfolgreich abgeschlossen haben."
Nach der eigentlichen Bewerbung erfolgt, ähnlich wie bei Piloten, ein strenges Auswahlverfahren, in dem die Bewerber physisch und psychisch auf Herz und Nieren auf ihre Eignung für diese Tätigkeit geprüft werden. Auf diejenigen, die diese Hürde erfolgreich genommen haben, wartet danach eine mehrwöchige anspruchsvolle Ausbildung.
Fritz: "Die Aufgaben des Flight Operators sind vielfältig. Er muss ein wahrer Tausendsassa sein. Neben der Unterstützung des Piloten bei Navigation, Funkverkehr und Notfallverfahren, kümmert er sich beispielsweise auch um die Luftraumbeobachtung sowie die Beobachtung von Einsatzstellen aus der Luft." Dafür erfolgt eine umfassende theoretische und praktische Ausbildung am Hubschrauber. Zusätzlich ist der Flight Operator auch ein (hochalpiner) Bergespezialist. Die Flugpolizei führt Vermisstensuchflüge sowie die Bergung von Alpinisten aber auch tödlich verunglückter Personen durch. Neben umfassenden Kenntnissen in alpiner Seil-, Sicherungs- und Bergetechnik ist daher eine entsprechend ausgeglichene psychisch gefestigte und stressresistente Persönlichkeitsstruktur Grundvoraussetzung für die Tätigkeit als Flight Operator.
Zudem genügt es nicht, ein guter Alpinist zu sein. "Klettern am Berg ist etwas völlig anderes als 20 Meter unter einem Tau am Helikopter zu hängen", weiß Pilot Fritz. Im Flight Operator Lehrgang wird daher auch das Thema "Taubergung" ausführlich in Theorie und Praxis behandelt. Hierbei wird das später in der Praxis so wichtige Teamwork vorgelebt. Piloten und langjährige Flight Operatoren trainieren die neuen Kollegen gemeinsam und vermitteln ihnen, worauf es im täglichen Einsatzbetrieb ankommt. Fritz: "Wir brauchen keine Helden und keine Draufgänger. Auch wenn wir als Polizisten einsatzbedingt manchmal ein etwas höheres Risiko eingehen müssen als im zivilen Flugbetrieb, wenn es gilt, Menschen zu retten, so steht doch die Sicherheit immer an erster Stelle." Flight Operatoren und Piloten müssen daher auch die Risiken optimal einschätzen können. "Wenn bei einer Mission nur einer "Nein, das geht nicht", sagt, dann wird sie nicht geflogen oder abgebrochen. Dabei sind Pilot und Flight Operator absolut gleichberechtigt", unterstreicht Fritz, der früher im zivilen Leben auch als Pilot im Cockpit eines A320 saß. Ebenso lernen die Flight Operatoren wie sie aus einem schwebenden Helikopter oder aus einem etwa mit einer Kufe schräg am Hang abgestützten Hubschrauber sicher aussteigen können.
In Kürze werden die Flight Operatoren des aktuellen Lehrgangs ihre Basisausbildung abgeschlossen haben und danach auf Stützpunkten in ganz Österreich ihren Dienst versehen - um die Sicherheit der Bürger in Österreich zu gewährleisten und Menschen in höchster Not rasche Hilfe zu bringen.
Weitere Fotoimpressionen
Text & Fotos: P. Huber