Zwischenfälle bei der Lufthansa
In 23 Jahren Frachtdienst bei der Lufthansa Cargo gab es bei zwei nennenswerten Zwischenfällen einen Totalverlust, jedoch keine Todesopfer zu beklagen. Bei Lufthansa-Cargo-Flug-8460 war auf dem Weg nach Hongkong, als sie bei einer geplanten Zwischenlandung in Riad, aufgrund eines Pilotenfehlers, zerbrach. Nach einem viel zu schnellen Sinkflug von rund 800ft/min statt der üblichen 120ft/min prallte die Maschine beim Aufsetzen ab. Durch eine falsche Reaktion des Piloten, drückte dieser das Steuerhorn nach vorne, was ein noch härteres Aufsetzen der Maschine zur Folge hatte. Mit rund 4,4 g setzte die D-ALCQ auf der Landebahn auf und zerbrach. In weiterer Folge brach ein Feuer im Laderaum aus. Die Besatzung überlebte den Unfall. Es gab auch andere ähnliche Unfälle bei anderen Betreibern mit der MD-11, die fliegerisch als ausgesprochen anspruchsvolles Flugzeug gilt.
"Die MD-11 trachtet Dir immer nach dem Leben."
Ein Kapitän
Über die MD-11
Die MD-11 basiert auf der DC-10 und wurde in den 1980er Jahren als Nachfolger dieses Musters entwickelt. Gegenüber ihrem Vorgängermodell wies sie eine höhere Passagierkapazität auf und verfügte über ein modernes Zweimann-Cockpit, in dem der Flugingenieur wegrationalisiert worden war. Die Indienststellung der MD-11 erfolgte 1990. Anfängliche Reichweitenprobleme und der Umstand, dass auch lange Überwasserstrecken mittlerweile kostengünstiger mit Zweistrahlern beflogen werden konnten und durften (Stichwort ETOPS), führten dazu, dass diesem Typ kein kommerzieller Erfolg beschieden war. Nur 200 Stück wurden gebaut. Heute fliegt davon noch etwas mehr als die Hälfte, wobei alle im Einsatz befindlichen Flugzeuge Frachter sind. Die größten Betreiber sind FedEx, UPS und Western Global Airlines. Der letzte Betreiber dieses Musters im Passagierdienst war KLM, die 2014 den letzten kommerziellen MD-11-Passagierflug durchführte.
Die Lufthansa ist nun noch der letzte europäische Betreiber dieses Flugzeugtyps. Als letzte von vormals 19 Fliegern des Typs McDonnell Douglas MD-11F bei Lufthansa Cargo ist nur noch eine am Himmel zu sehen. Die D-ALCC ist die letzte verbleibende Maschine mit dem typischen dritten Triebwerk am Seitenleitwerk. Doch auch diese Maschine wird nicht mehr lange mit dem typischen Kranich am Leitwerk fliegen. Der Verkauf an Western Global Airlines ist besiegelt, und somit der Verkauf der letzten noch fliegenden MD-11 in Europa.
Am 15. Oktober wird die Charlie-Charlie ein letztes Mal, von New York kommend in Frankfurt landen, geplant ist die Landung um 12:05 Ortszeit. Wann die Maschine dann zum neuen Eigentümer nach Nordamerika überstellt wird, ist vorerst noch unklar.
Austrian Wings war vor zwei Wochen in Frankfurt, um die letzte noch fliegende MD-11F des Kranichs abzulichten - nachfolgend die Fotoimpressionen
Text: NF
Mitarbeit: HP