Seit gut einer Woche tobt im Raxgebiet der größte Waldbrand in der Geschichte Österreichs. Täglich stehen bis zu zehn Löschhubschrauber im Einsatz, darunter auch zwei Black Hawk des Bundesheeres. Unterstützung kommt selbst aus Italien durch CL-415 Löschflugzeuge, die heute ihren ersten Einsatz hatten.
Und während Soldaten, Flugpolizisten, Feuerwehrleute und sonstige Einsatzkräfte Übermenschliches leisten, buddelt sich SP-Landesverteidigungssprecher und Nationalrat Robert Laimer von der SPÖ darüber auf, dass nur zwei von neun Black Hawk des Bundesheeres einsatzbereit seien.
ÖVP kauft Black Hawk
Der gute Mann scheint vergessen zu haben, dass das Heer, wenn man sich auf die SPÖ,die seit dem Jahr 1934 ein seltsames Verhältnis zum Bundesheer zu pflegen scheint, verlassen hätte, vermutlich nicht einmal Black Hawk hätte. Die wurden nämlich erst 1999 unter ÖVP-Verteidigungsminister Fasselabend bestellt - 9 Stück.
SPÖ verscherbelte vorhandene Großraumhubschrauber
Besonders brisant: 1968 bestellte die Regierung unter dem ÖVP-Verteidigungsminister Georg Prader zwei Großraumhubschrauber vom Typ S-65, die im Mai 1981 unter dem SPÖ-Verteidigungsminister Otto Rösch nach Israel verscherbelt wurden. Diese Helikopter hätten wir 1999 in Galtür dringend benötigt, aber dank dem "Weitblick" der SPÖ in militärischen Fragen gab es sie dann nicht mehr ...
Zurück zum Black Hawk Kauf von 1999: Die Option auf drei weitere Black Hawk wurde auch von den drei späteren SPÖ-Verteidigungsministern Norbert Darabos, Gerald Klug und Hans Peter Doskozil NICHT eingelöst. Ausgerechnet erst unter einem FPÖ-Verteidigungsminister fiel in der Regierung Kurz I im Jahr 2018 der Entschluss zur Aufstockung der Black Hawk Flotte auf zwölf Maschinen.
Und dass das Bundesheer seit Jahrzehnten am finanziellen Hungertuch nagt, dafür trägt die SPÖ eine massive Mitverantwortung, ist sie doch seit Ende des Zweiten Weltkrieges fast allen Regierungen vertreten gewesen. Aber noch nie hat man einen SPÖ-Politiker vollmundig und lautstark verkünden hören, dass es "endlich mehr Geld für das Bundesheer braucht, weil die Einsatzbereitschaft sonst nicht mehr vollständig gegeben ist und wir außerdem einen Investitions-Rückstau der letzten Jahrzehnte abarbeiten müssen." Nein, stattdessen wurde die katastrophale Situation des Heeres von so gut wie allen Politikern (auch anderer Parteien) immer schöngeredet. Vom dubiosen Eurofighter-Vergleich des ehemaligen SPÖ-Verteidigungsministers Norbert Darabos, der den Steuerzahler nach Meinung mancher Experten finanziell enorm teuer zu stehen gekommen sein könnte, einmal abgesehen.
Übrigens, auch die Beschaffung von neuen Leonardo-Hubschraubern wurde, welche Überraschung, NICHT von einer Regierung, an der die SPÖ beteiligt ist, getroffen ...
Jetzt sieht man, was die Folgen des niedrigen Heeresbudgets ist: Nur zwei von neun Black Hawk sind einsatzbereit. Darüber braucht sich aber ein Vertreter jener Partei, die dafür mitverantwortlich ist, dass das Bundesheer jahrzehntelang finanziell ausgehungert wurde, nicht aufzuregen. Das ist nämlich billiger Populismus auf Kosten der Truppe. Als es in der Vergangenheit darum ging, viel mehr Geld für das Heer, respektive die Luftstreitkräfte, zur Verfügung zu stellen, da hat man vom Genossen Laimer seltsamerweise keinen Mucks vernommen. Wusste Herr Laimer etwa nicht, wie schlecht es um das Bundesheer bestellt ist? Dann hätte er als Politiker schlechte Arbeit geleistet. Oder wusste er es und hat bis zum heutigen Tag geschwiegen? Egal, sein jetziges Verhalten ist aus meiner Sicht einfach nur erbärmlich, aber ein Sittenbild der österreichischen Politik, leider. Es ist schlichtweg zum Kotzen.
Text: N. Grund
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