Österreich

Trauer am Spitzerberg: Fritz Blöser hat diese Welt verlassen

Fritz Blöser im Cockpit - Fotos: Archiv Autor

Fritz Blöser, ein Urgestein des Spitzerberg ist im 99. Lebensjahr zu seinem letzten Flug ohne Erdenschwere gestartet. Ein Nachruf von Rudolf Wenighofer, Obmann des Flugsportzentrums Spitzerberg.

Den Meisten ist sein Name unbekannt, doch das soll so nicht bleiben. Fritz starb, gesegnet mit noch hellwachem Verstand, im 99. Lebensjahr und war sicher der bis dahin älteste lebende Spitzerberger „Flugschüler“. Manchen von uns ist sein beeindruckender Vortrag über sein Fliegerleben - da war Fritz immerhin schon 92 - in bleibender Erinnerung. Mit ihm ist einer der letzten Zeitzeugen der Fliegerei im zweiten Weltkrieg von uns gegangen. Ich kannte Fritz schon vor unserem  fliegerischen Kontakt – war doch „Herr Bäckermeister Blöser“  der Lieferant meiner geliebten Topfengolatschen.

Fritz musste auch, als Pilot des Bf III OE-0272 meinen ersten Soloflug als Schlepppilot ertragen - vermutlich erinnerte er sich dabei an den Flakbeschuss an der Front.

Als 16-Jähriger wurde sein Traum, fliegen zu lernen am Spitzerberg Realität. "Ich wollte immer nur eines - fliegen", – das erzählte  er noch im heurigen Frühjahr einem, von Fritz´s Erzählungen gefesselten Historiker. Diese Entscheidung  setzte er auch gegen den Willen seiner, mit der Sozialdemokratie sympathisierten Familie, durch.

Nach der segelfliegerischen Grundausbildung am Spitzerberg absolvierte er die anspruchsvolle Ausbildung zum Lastenseglerpilot in der deutschen Luftwaffe.

Hauptsächlich eingesetzt war er als Pilot auf der DFS 230, aber auch die Me-321 Gigant  und die Go-242 durfte er fliegen. Detailliert und sachlich klangen seine Berichte über Flüge bis auf die Krim (!!!), über die Straße von Kertsch, und die zahlreichen Einsätze an der Ostfront, bei denen sein Segler im Regelfall nach der Landung "abgeschrieben" werden musste.

Aufnahme aus dem Zweiten Weltkrieg: Fritz Blösers Lastensegler wird von einer Junkers Ju 87 Stuka geschleppt.

Seine letzten Einsätze flog er noch im März 1945 bei Nacht (!) ins Zentrum des belagerten Breslaus (Polnisch: Wroclav). Nach der Landung wurde er mit einem Storch Fi-156 wieder zurück geflogen - in der nächsten Nacht ging's mit neuem Flugzeug wieder nach Breslau ... Über all diese Dinge sprach Fritz nur auf drängende Fragen – er blieb immer bescheiden.

Nach dem Krieg war er beim Aufbau der Segelfliegerei am Spitzerberg, vornehmlich bei der Segelfliegergruppe Spitzerberg engagiert.

Blöser mit Kameraden beim Dienst an der Winde.

Seinen letzten Einsatz flog er am siebenten Dezember.

Möge ihm die Erde leicht sein!

Text: Rudolf Wenighofer