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Ethische Bedenken und Sorge um die Flugsicherheit: Investor zieht Geld bei Wizz Air ab

Symbolbild Wizz Air - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Der wegen der Arbeitsbedingungen seines Personals zunehmend in die Kritik geratene ungarische Billigflieger Wizz Air verliert nun einen Großinvestor. Das berichtet das deutsche Portal "aero.de".

Laut Wizz Air Management "zerstören Gewerkschaften das Geschäft", Personalvertretungen sind demnach auch unerwünscht. Bereits Ende vergangenen Jahres war bekannt geworden, dass sich mehrere Großinvestoren angesichts dieser Haltung des Managements augenscheinlich Sorgen um die Sicherheit bei Wizz Air machen und deshalb mit dem Abzug ihrer Gelder drohten.

Der dänische Pensionsfonds "AkdamikerPension" zieht laut dem Bericht von "aero.de" jetzt tatsächlich Konsequenzen und zieht drei Millionen Euro Investitionen von Wizz Air ab.

"Das Verhalten der (Wizz Air) Geschäftsleitung ist mit Menschen- und Arbeitnehmerrechten, wie sie unter anderem die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte festlegen, nicht vereinbar."
Jens Munch Holst, Chef der Pensionskasse laut "aero.de"

"Erst als Investoren ihre Kritik in der Presse äußerten, erklärte sich das Wizz-Air-Management zur Teilnahme an einem Treffen im Januar bereit, legte seine Haltung dar und teilte uns mit, dass sie nicht beabsichtigen, ihre Positionen zu ändern", heißt es jetzt in einer Mitteilung des Fonds, die "aero.de" nach eigenen Angaben vorliegt.

Das Portal zitierte den Manager weiter mit den Worten: "Nach Gesprächen mit der Geschäftsführung sind wir keineswegs sicher, dass (Wizz Air) die von uns geforderten Veränderungen in Bezug auf Menschen- und Arbeitsrechte auf den Weg bringen wird", sagte Holst. "Daher sehen wir keinen anderen Ausweg als den Ausstieg."

Wizz-Air-Chef József Váradi verachtet Belegschaftsvertregungen: "Gewerkschaften zerstören das Geschäft", hatte der Manager im Juni 2020 in einen Interview mit "aeroTelegraph" bekannt. "Wenn Gewerkschaften versuchen, uns zu erwischen, dann schließen wir einfach die Basis und ziehen weiter."

"Aero.de" weiter: "AkademikerPension sieht zudem ein Sicherheitsproblem und verweist auf einen Whistleblower-Bericht: Wizz Air hatte bei Entlassungswellen in der Frühphase der Pandemie nach Ansicht von Pilotengewerkschaften teils grob willkürliche Maßstäbe angelegt - darunter hat laut Insidern die Sicherheitskultur gelitten."

(red)