Am 07. März ist es 90 Jahre her, dass sich zum ersten Mal eine Ju 52/3m in den Himmel erhob. Der erfolgreiche Erstflug vom Junkers-Werksflughafen Dessau aus ist von großer Bedeutung für die Luftfahrtgeschichte, denn das Flugzeug war in vielerlei Hinsicht wegweisend.
In einer Zeit, in der der kommerzielle Luftverkehr ganz allmählich begann den Kinderschuhen zu entwachsen, gab dieses Flugzeugmuster der weiteren Entwicklung einen erheblichen Impuls. Die sprichwörtliche Robustheit und Gutmütigkeit der Ju52 in der dreimotorigen Version überzeugte viele Fluggesellschaften auf der ganzen Welt. Die Ju 52 bewährte sich nicht nur als Passagier, sondern auch als Frachtflugzeug sogar in kaum erschlossenen Regionen der Welt.
Dabei waren die ersten beiden dreimotorigen Exemplare gar nicht als „Dreimots“ vorgesehen, sondern es handelte sich um Modifikationen der zu der Zeit unverkauften Zellen mit den Werksnummern 4008 und 4009. Äußerlich erkennbar war diese „Behelfslösung“ u. a. an den drei Propellerblättern des Mittelmotors und den Zweiblattpropellern der Flächenmotoren. Der „Luft Hansa“ war die einmotorige Version nicht sicher genug gewesen.
So altertümlich die Wellblechflugzeuge der Junkers-Werke auch aussehen mögen, unter ihrer Haut steckte moderne, innovative Technik. Der patentierte Junkers-Doppelflügel, die Verbindung von Trimm- und Landeklappenantrieb oder die Sicherung der Landeklappen gegen Überfahrt können als Vorläufer der in modernen Flugzeugen eingebauten modernen Technologien bezeichnet werden.
Die Ju 52/3m avancierte über die Jahre zum Standardflugzeug vieler Fluggesellschaften in der Welt und natürlich auch der „Deutschen Luft Hansa“ (so war die damalige Bezeichnung), die bis zu 80 Flugzeuge gleichzeitig in der Flotte betrieb und damit erfolgreich ein Streckennetz aufbauen konnte, das von Helsinki bis Lissabon und von London bis Athen reichte. Zahlreiche Expeditionen in ferne Länder wurden mit ihr durchgeführt um neue Flugstrecken zu erschließen.
Aufgrund Ihrer Robustheit und Zuverlässigkeit spielte die Ju 52/3m auch während des Zeiten Weltkrieges eine wichtige Rolle. Dabei war Hugo Junkers, 1933 von den Nazis enteignet und 1935 gestorben, fest davon überzeugt gewesen, dass der Luftverkehr die Menschen zueinander bringen und so die Welt zum Guten verändern könne. In diesem Geist hatte er die großartige „Tante Ju“ entworfen und gebaut.
Das Flugzeug war technisch so hervorragend, dass nach dem Krieg in Frankreich 415 Exemplare als AAC.1 Toucan gebaut wurden und unter anderem bei Air France im Einsatz waren. Insgesamt wurden als Original, in Lizenz und als Nachbau fast 5.000 Ju52 produziert. Sie flogen für 30 Fluggesellschaften in 25 Ländern.
Was nach 90 Jahren bleibt, ist, dass die Ju52/3m wie kaum ein anderes Flugzeug mit ihrer, - für die damalige Zeit innovativen Technik -, entscheidend zur Entwicklung des Weltluftverkehrs beigetragen hat.
Text: Der Vorstand der "Freunde der Lufthansa Ju 52 e.V."