Die Überwachung und Regelung des Flugverkehrs im kontrollierten Luftraum findet seit Jahrzehnten mit Sekundärradar statt. Hierbei wird keine Radarreflektion ausgewertet, sondern das System arbeitet kooperativ. Auf ein Abfragesignal antwortet das jeweilige Flugzeug mit seiner Kennung sowie Zusatzinformationen wie Flughöhe, Flugrichtung und Geschwindigkeit.
Mode-S
Seit der zweiten Hälfte der 2010er Jahre ist dabei der „Mode-S“ weltweit verpflichtend vorgeschrieben. Der dafür verwendete Hexadezimal Code bietet 16.777.214 individuelle Adressen. Diese wurden durch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO) in Bereiche geteilt und den allen Ländern ihre Bereiche zugewiesen.
Die bisher offiziell verfügbaren Quellen beschreiben das System als „fest einprogrammierte weltweit einzigartige Adresse, die pro Flugzeugneuzulassung vorgeschrieben“ ist.
https://en.wikipedia.org/wiki/Aviation_transponder_interrogation_modes#Mode_S_features
https://www.fliegermagazin.de/wissen/mode-s-transponder
So lässt sich z.B. die B777 „OE-LPC“ der AUA tagtäglich global verfolgen.
https://globe.adsbexchange.com/?icao=44007c&lat=43.693&lon=-26.910&zoom=3.3&showTrace=2022-03-02
https://globe.adsbexchange.com/?icao=44007c&lat=36.462&lon=35.694&zoom=3.3&showTrace=2022-03-03
https://globe.adsbexchange.com/?icao=44007c&lat=11.630&lon=52.298&zoom=3.3&showTrace=2022-03-04
https://globe.adsbexchange.com/?icao=44007c&lat=37.394&lon=42.633&zoom=4.0&showTrace=2022-03-05
https://globe.adsbexchange.com/?icao=44007c&lat=50.622&lon=14.292&zoom=5.5&showTrace=2022-03-06
Auch das Militär nutzt den Mode-S
Dem Österreichischen Bundesheer wurde der Adressbereich 444000 - 447FFF zugewiesen. Und jedes Luftfahrzeug des Österreichischen Bundesheer hat auch seinen individuellen Code. https://www.live-military-mode-s.eu/overviewall.php?DGCountry=AT
Es ist allerdings auch möglich die Transponderkennung von der Anzeige auf den offen verfügbaren Sekundärradar-Webseiten wie radarbox.com oder flightradar24.com filtern zu lassen. Dann hat die Flugsicherung zwar weiterhin das Transpondersignal um damit seine Aufgaben abwickeln zu können, darüber hinaus scheinen die Maschinen aber öffentlich nicht auf. Auf globe.adsbexchange.com dagegen scheinen nach Angaben der Seitenbetreiber selbst in der FAQ Flugzeuge immer auf.
Insbesondere das Militär nimmt diese Möglichkeit sehr intensiv in Anspruch.
Und die Übertragung kann auch im Flug Ein- und wieder Ausgeschalten werden, wie hier z.B. bei den Eurofightern „7L-WH“, „7L-WK“ und “7L-WO“ am Tag des Angriffs Russlands auf die Ukraine:
https://globe.adsbexchange.com/?icao=447d0a&lat=48.339&lon=13.829&zoom=8.6&showTrace=2022-02-24
https://globe.adsbexchange.com/?icao=447d0d&lat=48.200&lon=14.395&zoom=7.8&showTrace=2022-02-24
https://globe.adsbexchange.com/?icao=447d11&lat=48.165&lon=15.491&zoom=7.6&showTrace=2022-02-24
Die US-Air Force switcht zumindest bei der F-35 nach Bedarf den Mode-S Code
Die Auswertung des Mode-S Codes „AF351F“ zeigt eindeutig, dass von „individuell fest einprogrammiert“ aber keine Rede sein kann.
Erstmalig aufgefallen ist uns der Mode-S „AF351F“ am 27.02. bei einem F-35 Flug von Spangdahlem aus über Polen. Es war die „öffentliche Bekanntgabe“, dass die US Air Force mit ihrem jüngsten Kampfflugzeugtyp jetzt auch bei der NATO Operation vertreten ist.
Am 06.03. dann die Meldung, dass zwei F-35 eine Sicherheitslandung am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) durchgeführt haben.
Und siehe da – es war der selbe Mode-S „AF351F“ dabei im Einsatz. Zufällig die selbe Maschine? Wäre natürlich möglich.
Allerdings geht „AF351F“ mit 11:39 Zulu auf BER runter und der selbe Mode-S erscheint um 17:36 Zulu über Utah...??
Das wären 8.600 Kilometer in unter 6h oder eine Durchschnittsgeschwindigkeit von Mach 1,16. Das schafft eine F-35 definitiv nicht, insbesondere wenn sie während dessen in BER von deutschen Feldjägern gesichert wird ...
Wir haben darauf hin noch näher hingeschaut und finden am 2. 3. 2022 folgende Flugpfade.
Um 15:21:05 Zulu einige Sekunden über Lynn Haven Florida. 24 Sekunden später etwa 80 Kilometer weiter südlich eine Maschine über dem Golf von Mexiko die um 15:26 Zulu offenbar auf Tyndall AFB landet.
63 Minuten später, von 16:29-17:51 Zulu wird „AF351F“ über Arizona verwendet.
Von 18:40-19:06 Zulu über der Chesapeake Bay und von 19:11-19:46 Zulu wieder über Arizona.
Die Analyse lässt keinen anderen Schluss zu als, dass „AF351F“ nach Bedarf und auch im Flug – wie bei der Sicherheitslandung auf BER - an unterschiedliche F-35 der US Air Force vergeben wird, um die Standorte einzelner Maschinen noch weiter zu verschleiern als dies nur durch Abschalten möglich wäre.
Text: Martin Rosenkranz, "Airpower.at"