Im Rahmen des Sondermessprogramms „Spurenstoffe im Grundwasser“ aus dem Jahr 2018 – im Auftrag des damaligen Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus – wurden im Grundwasser-Abstrom des Flughafens erhöhte PFAS- Werte – das sind
organische Fluorverbindungen – festgestellt und dem Flughafen zur Kenntnis gebracht. Der Salzburger Flughafen hat unmittelbar und umgehend nach dem Vorliegen der Messergebnisse des Ministeriums reagiert.
Vorab eine kurze technische Information: PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, auch bekannt unter der älteren Bezeichnung PFC. In Abstimmung mit der Behörde wurden zunächst die potenziellen Ursachen für die PFAS-
Belastung erhoben. Dabei stellten sich Löschmittel der Flughafenfeuerwehr als potenzielle Ursache heraus. Als Sofortmaßnahme wurde die Durchführung von Löschproben unter Einsatz dieser Schaummittel umgehend untersagt. Mittlerweile ist ein neuer Löschschaum in Verwendung. Zudem werden die gesetzlich verpflichtenden Löschmittelproben und Löschübungen mit dem Schaum nicht mehr am Flughafengelände durchgeführt.
Die Verwendung dieser PFAS-haltigen Löschschäume begann nach heutigem Wissensstand schon in den 1960er-Jahren und dauerte bis zum Herbst 2018. Dieses Thema ist kein Salzburger Spezifikum, denn diese Art des Löschmittels wurde und wird weltweit zur Bekämpfung von speziellen Bränden (Brände von flüssigen Stoffen wie Benzin, Kerosin, Heizöl, Teer, Alkohol, etc.) eingesetzt. In Salzburg sind die Mengen der verwendeten Löschschäume überdies sehr niedrig, weil es sich ausschließlich um Löschmittelproben und gesetzlich vorgeschriebene Löschübungen, nicht aber um tatsächliche Löscheinsätze gehandelt hat.
Die nun gesetzten Maßnahmen orientieren sich am Trinkwasser-Grenzwert für die Summe der PFAS von 0,10 μg/l, der aufgrund von EU-Vorgaben in den Mitgliedstaaten ab Jänner 2026 gelten wird“, erläutert DI Rudolf Lipold, der als ehemaliger Stv.-Direktor des Flughafens dieses Spezialprojekt als Experte federführend betreut.
Der Flughafen Salzburg kooperiert bei der Vorbereitung der Sanierung mit den Altlastenexperten des Umweltbundesamts und den Amtssachverständigen des Landes. Unterstützt wird der Flughafen von namhaften Experten, wie der Mull und Partner
Umwelttechnik GmbH, sowie den Salzburger Unternehmen GWU (Geologie-Wasser-Umwelt GmbH) und Hydrologische Untersuchungsstelle Salzburg. Die Einreichung zur Altlastensanierung ist im Herbst 2022 geplant, mit einem stufenweisen Beginn der
Altlastensanierungsarbeiten ist unmittelbar im Anschluss daran zu rechnen.
Alle betroffenen Anrainer, von denen der Flughafen bzw. die Behörden auf Basis der derzeit vorliegenden Daten Kenntnis haben, wurden, wie bereits erwähnt, persönlich kontaktiert. Aus aktueller Expertensicht gibt es keine problematischen Nutzungen des
betroffenen Grundwassers. „Um die Verbreitung der Substanzen und eine mögliche Betroffenheit in der Bevölkerung darzustellen, wurden im Rahmen der Altlastensanierung bisher umfangreiche Messreihen durchgeführt. Diese umfassen das Grundwasser, den
Boden und auch (pflanzliche) Lebensmittel. Wesentlich ist, dass eine relevante Nutzung des Grundwassers als Trinkwasser aufgrund der bisherigen Nachforschungen praktisch ausgeschlossen werden konnte. Aus umweltmedizinischer Sicht liegen die aus den
Messergebnissen resultierenden PFAS-Aufnahmemengen, inklusive Lebensmittel, in einem Konzentrationsbereich, welche selbst bei langfristiger Aufnahme keine fassbaren gesundheitlichen Auswirkungen zur Folge haben,“ so Facharzt Professor DI Dr. Hans-
Peter Hutter.
Sämtliche Informationen zu dieser Thematik werden selbstverständlich mit der Öffentlichkeit geteilt. Eine erste Veranstaltung für die interessierte Bevölkerung findet am 28.03.2022 im Flughafenrestaurant statt. Anrainer können sich jederzeit mit Fragen an
altlastensanierung@salzburg-airport.at wenden, die wichtigsten Fragen & Antworten sind auf der Website www.salzburg-airport.com des Salzburg Airport nachzulesen. Sämtliche Anfragen werden von dem Expertenteam einzeln beantwortet.
(red / SZG)