Österreich

LaudaMotion-Jet verliert Verkleidungsteile: "Märchenstunde" der Ryanair-Pressestelle?

Die beschädigte Maschine - Foto: ZVg / privat

Nachdem - wie von Austrian Wings berichtet - ein Ryanair-Flugzeug in LaudaMotion Farben auf dem Flug von Wien nach Palma de Mallorca Teile verloren hatte, verweigerte Ryanair zunächst jede Stellungnahme. Wenig später tischte sie doch noch ein Statement auf, das geeignet scheint, an "Kreml"-Propaganda zu erinnern.

Austrian Wings Leser kennen die Vorgeschichte: Am 27. Februar verlor der Ryanair-Flug FR 500 (durchgeführt vom LaudaMotion A320, 9H-LOZ) kurz nach dem Start in Wien Teile der Außenverkleidung. Dies geschah "mit einem lauten Knall", wie die Journalistin Isabella Klausnitzer auf Facebook berichtete. Doch nicht nur diese Passagierin hatte den Vorfall wahrgenommen. Austrian Wings telefonierte mit einem weiteren Passagier, einem beruflichen Vielflieger, der explizit schilderte, dass es "etwa 15 Minuten nach dem Start in Wien einen lauten Knall gab". Er habe sofort gewusst, dass dies "nicht normal" war. Doch anstatt in Wien rückzulanden, setzte der Ryanair/Lauda-Flug seine Reise ins rund zwei Stunden entfernte Mallorca fort.

Von Austrian Wings um eine Stellungnahme gebeten, brauchte Ryanair zunächst drei Tage, um zu verlautbaren, dass man sich nicht zu dem Zwischenfall äußern werde. Doch noch am gleichen Tag schickte der irische Billigflieger dann doch eine Stellungnahme, deren Inhalt den bearbeitenden Redakteur an die Kreml-Propaganda aus Moskau erinnerte.

Ryanair: "Gab keinen lauten Knall!"
Darin behauptet die Airline nämlich wörtlich: "Diese Behauptungen vom Hörensagen über einen "lauten Knall" sind falsch. Es gab keinen Beweis für einen "lauten Knall" an Bord dieses Fluges." Ryanair unterstellt also mehreren flugerfahrenen Passagieren (die Journalistin Isabella Klausnitzer war früher selbst Flugbegleiterin, der Reisende mit dem Austrian Wings sprach ist Vielflieger) de facto nichts anderes, als dass sie die Unwahrheit sagen würden. Nach Erhalt dieses seltsamen Statements kontaktierte Austrian Wings nochmals einen Passagier. Dieser bestätigte erneut: "Ja, es gab definitiv einen Knall."

Ein Techniker, dem Austrian Wings die Bilder der Maschine vorlegte, schüttelte den Kopf und meinte, es sei auch für ihn unverständlich, dass die Piloten nicht umgekehrt seien.

Ryanair schreibt zu dem Vorfall weiter: "Am vergangenen Sonntag, den 27. Februar, nachdem ein Routineflug von Wien nach Palma normal in Palma gelandet war, stellten Ryanair-Ingenieure fest, dass sich ein kleines, nicht strukturelles Bauteil während des Fluges vom Flugzeug gelöst zu haben schien. Dies hat weder die Flugleistung noch die normale Landung in Palma beeinträchtigt oder gestört. Dieses kleine fehlende Bauteil wurde von Ryanair-Ingenieuren über Nacht in Palma ersetzt und das Flugzeug wurde am 28. Februar wieder für den normalen Linienflugverkehr freigegeben.“

(red)