Da das Unternehmen Gespräche mit der Vereinigung Cockpit nach wie vor rigoros ablehnt, können damit nur Verhandlungen mit einer anderen Gewerkschaft gemeint sein. Unterdessen ist bekannt geworden, dass die Gewerkschaft Verdi derzeit mit der beschleunigten Wahl einer eigenen Tarifkommission bei Aerologic den Grundstein für den Abschluss von Tarifverträgen legt.
Die VC kritisiert in einer Presseaussendung Verhandlungen mit anderen Gewerkschaften als Ausweichmanöver des Arbeitgebers.
"Die Vereinigung Cockpit ist seit Jahrzehnten die erfolgreiche Gewerkschaft der Pilotinnen und Piloten in Deutschland. Wir erwarten von Aerologic, dies anzuerkennen und endlich die Verweigerungshaltung aufzugeben und mit uns vernünftige Tarifvereinbarungen zu verhandeln", sagt Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit. "Das engagierte Cockpitpersonal bei Aerologic hat das Recht auf faire VC-Tarifverträge."
Die Vereinigung Cockpit allein verfügt über mehr als 50 Jahre fachliche Expertise und Erfahrung in der Erarbeitung und im Abschluss von Tarifverträgen für Pilotinnen und Piloten. Die besonderen Anforderungen an Tarifvereinbarungen, die die sehr speziellen Arbeitsbedingungen widerspiegeln, kann die Pilotengewerkschaft VC "aus der ersten Reihe" vertreten.
"Wenn die Beschäftigten von Aerologic sich in der Vereinigung Cockpit organisieren, um Tarifverträge abzuschließen, dann steht es dem Unternehmen nicht zu, sich nach eigenem Gutdünken eine andere Gewerkschaft als Ansprechpartner auszusuchen", so Dr. Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. "Wir sind nicht dazu angetreten, mit unseren Aktionen den Türöffner für andere Gewerkschaften zu spielen. Das wäre auch keine nachhaltige Lösung für die Beschäftigten."
Die Aufnahme konkreter Tarifgespräche mit der VC durch Aerologic würde den Streik unterbrechen. Der Ball liegt damit eindeutig im Feld von Aerologic. Die Geschäftsführung muss diesen nur aufgreifen und sich mit der VC an den Verhandlungstisch setzen. Dafür stehen die Vertreter der VC jederzeit auch kurzfristig bereit.
Sollte das Unternehmen einen Tarifvertrag mit Verdi abschließen, bevor ein Tarifvertrag mit der Vereinigung Cockpit zustande kommt, so hätte dies keine Auswirkungen auf die Geltung des VC-Tarifwerkes. Es gelten dann entweder beide Tarifverträge nebeneinander oder derjenige Tarifvertrag, dessen abschließende Gewerkschaft die meisten Mitglieder hat. Einer solchen Auszählung und der darauffolgenden Klarheit der Verhältnisse sieht die VC mit großer Gelassenheit entgegen.
(red / VC)