"Vergangenen Samstag fand in Felters / Feltre (Region Venetien) bei Kaiserwetter die sehr würdevoll gestaltete Feier zur Einweihung einer Gedenktafel für den in Millowitz / Milovice in Südmähren geborenen und im Luftkampf für sein Vaterland gefallenen Oberleutant Hans Folk statt", vermeldet der Pressedienst der Sudetendeutschen Landsmannschaft in Österreich.
"Wir bedanken uns besonders bei Arch. Marco Troffoi für seinen Einsatz, daß diese Erinnerung an einen fern der Heimat gefallenen Landsmann mehr als 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges am dortigen Heldenfriedhof, neben dem Felterser Hauptfriedhof, angebracht werden konnte", heißt es darin weiters.
An der großen Feier nahmen u.a. die Schützen-Kompanien des WSB, die Tiroler Kaiserschützen, Standschützen und Kaiserjäger, das Österreichische Schwarze Kreuz, A.N.A. (Associazione nazionale alpini) San Martino di Castrozza (TN), A.A.A. (Flieger-Gruppe) Feltre und die Musik-Kapelle Primör teil.
Zur Geschichte der sudetendeutschen Altösterreicher
Über Jahrhunderte waren die Randgebiete der heutigen tschechischen Republik in Böhmen und Mähren von Menschen mit mehrheitlich deutscher Muttersprache besiedelt. Als 1918 die Monarchie zerfiel, wurden diese Gebiete der neu gegründeten Tschechoslowakei zugeschlagen, obwohl die deutschsprachigen Bürger lieber weiter zu Österreich gehören wollten. Als sie am 4. März 1919 für ihr Selbstbestimmungsrecht auf die Straße gingen, eröffnete das tschechoslowakische Militär das Feuer auf die unbewaffneten, friedlichen Demonstranten und töte auch viele Frauen und Kinder. Es folgten Jahre der Diskriminierung der deutschsprachigen Bevölkerungsgruppe (die nach den Tschechen die zweitgrößte in der Tschechoslowakei war) durch die nationalistische tschechisch dominierte Prager Regierung, die schließlich 1945/46 mit der Enteignung und Vertreibung von rund drei Millionen deutschsprachigen Altösterreichern auf Grundlage der bis heute gültigen Benes-Dekrete endete. Zwischen 220.000 und 300.000 sudetendeutsche Altösterreicher überlebten die Vertreibung nicht, beziehungsweise wurden in Massakern (wie etwa in Postelberg oder Prerau) von so genannten tschechischen "Revolutionären" ermordet. Die Sudetendeutsche Landsmannschaft Österreich gibt 241.000 Todesopfer als gesichert an. Das offizielle Tschechien erkennt lediglich rund 30.000 namentlich Getötete an, obwohl von mehr als 200.000 weiteren Menschen seit der Vertreibung jede Spur fehlt. Weiterführende Informationen finden Interessierte in dieser Diplomarbeit zum Thema aus dem Jahr 1995.
(red)