Österreich

Mehr als 100 Deutsche von Hubschraubern aus Bergnot gerettet

Symbolbild Taubergung durch die Flugpolizei - Foto: Austrian Wings Media Crew

99 Schüler und acht Lehrer mussten von der ÖAMTC-Flugrettung und der Flugpolizei aus Bergnot gerettet werden. Zum Teil waren die Geretteten nicht für die Tour geeignet ausgerüstet. Jetzt ermittelt deshalb die Staatsanwaltschaft gegen die Verantwortlichen.

Am 07.06.2021 gegen 15:00 Uhr unternahmen 99 Schüler im Alter von 12 – 14 Jahren aus Ludwigshafen (D), gemeinsam mit acht Lehrpersonen eine Tour vom Schöntal in Hirschegg/Kleinwalsertal über den Heuberggrat zum Walmendingerhorn nach Mittelberg. Da zum Zeitpunkt der Ankunft schönes Wetter herrschte, entschloss sich die Lehrerschaft mit den Schülern eine Wanderung (Bergtour) im Nahbereich der Unterkunft, im Heuberggebiet, zu unternehmen. Aufgrund einer Anfrage in einer Suchmaschine im Internet entschied sich das Lehrpersonal für eine aktuell nicht mehr ausgeschilderte Route. Im Internet wurde gegenständliche Route als klassische Feierabendrunde beschrieben. Tatsächlich ist der schmale Heuberggrat ein teilweise ausgesetzter Weg mit Kletterpassagen der Schwindelfreiheit, Trittsicherheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände erfordert. Auf Grund dessen ist die Tour in den offiziellen Wanderführern nicht mehr ausgeschrieben. Die 99 Schulkinder wurden auf die acht Lehrpersonen aufgeteilt. Auf Grund der Regenfälle der letzten Tage sowie dem am Nachmittag einsetzenden Regen, waren die Bedingungen äußerst schwierig, zumal, nicht alle Schüler optimales Schuhwerk trugen. Eine Lehrperson war mit der Situation überfordert und entschied sich zum Umkehren. Bei diesem Wendemanöver rutschen zwei Schüler ab und zogen sich leichte Verletzungen zu. Auf Grund der auftretenden Panik einzelner Schüler, sowie der schlechten Beschaffenheit des Weges (nass und rutschig) wurde der Notruf durch das Lehrpersonal abgesetzt. In der Folge wurden alle 99 Schüler sowie acht Lehrpersonen mit den alarmierten Hubschraubern (Libelle, C8) mittels Taubergung vom Grat zu einem Zwischenlandeplatz verbracht. Der Weitertransport erfolgte mit Fahrzeugen der Bergrettung und Feuerwehr. Die Sammelstelle für die geborgenen Schüler und Lehrer wurde direkt vor dem Jugendheim eingerichtet. Sämtliche Schüler und Lehrer wurden durch die Rettung erstversorgt und durch die Polizei registriert. Durch die Belegschaft der Jugendheime wurden die bereits geborgenen Schüler mit warmen Getränken und Speisen versorgt. Zwei Schulkinder erlitten leichte Verletzungen im Bereich des Oberkörpers und der Beine. Mehrere Schüler waren erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst. Auf Grund dieses Umstandes wurde das Kriseninterventionsteam hinzugezogen.

Im Einsatz befanden sich
10 Personen der Walser Rettung mit zwei RTW,
1 Notarzt,
40 Personen der Bergrettungen des Kleinwalsertales,
5 Personen der FFW Mittelberg,
3 Personen des KIT,
der Bürgermeister,
2 Personen der Polizeiinspektion Kleinwalsertal.

Nach Abschluss der Erhebungen wird der SV der Staatsanwaltschaft Feldkirch zur strafrechtlichen Beurteilung übermittelt.

(red / LPD Vorarlberg)