Wer in der Slowakei (SIAF oder die Flugschauen in Pistian/Piestany), den Niederlanden, den USA oder der Schweiz - um nur einige Länder zu nennen - eine Flugschau besucht, für den gehören die Flugfunkscanner zum gewohnten Bild. Hunderte, wenn nicht tausende, von Besuchern halten die Geräte, die aussehen wie Funkgeräte, in ihren Händen und lauschen dem Funkverkehr zwischen Tower und Flugzeugen beziehungsweise zwischen den Flugzeugen untereinander. Dadurch wissen die Luftfahrtenthusiasten immer, was sich gerade tut, beziehungsweise was als nächstes geschieht und können sich darauf einstellen. Das ist besonders für Fotografen wichtig, um den "richtigen Moment" nicht zu verpassen. Und last but not least: Es macht einfach Spaß, man fühlt sich "mittendrin statt nur dabei".
Harmlose Geräte
Vom Sicherheitsaspekt her sind Funkscanner übrigens völlig bedenkenlos, man kann mit ihnen nämlich nur empfangen, aber nicht senden. Anders ausgedrückt: Es ist unmöglich, mit einem Funkscanner falsche Funksprüche an Piloten abzusetzen. Eben weil sie so harmlos sind, ist es in vielen Ländern der Welt überhaupt kein Problem, sie auf Airshows zu verwenden. Vielfach sind sie erlaubt, noch öfter schlichtweg toleriert, denn sie stören ja keinen.
Österreich macht Jagd auf Scanner
Doch nicht so in Österreich, diesem Land, das sich immer wieder durch eine "Mischung aus Größenwahn und Minderwertigkeitskomplex" (Zitat des Historikers Oliver Rathkolb) hervortut. Hier wird bei der größten Airshow des Landes, der Airpower, die in wenigen Tagen in Zeltweg über die Bühne geht, durch "Greiftrupps" eine regelrechte "legale Hetzjagd" auf Benutzer von Funkscannern gemacht.
Besucher des Veranstaltungsgeländes werden mit Piktogrammen auf das Verbot hingewiesen, akkreditierte Spotter und Journalisten müssen das Verbot sogar mit Unterschrift bestätigen. Und rund um das Flughafengelände patrouillieren die "Greiftrupps" der Behörde mit Peilwagen, um Luftfahrtenthusiasten mit Funkscannern unter Assistenz der Polizei zu maßregeln und abzustrafen, mitunter mit einem hämischen Grinsen (selbst beobachtet bei der letzten Airpower 2019). Meist dürften diesen "Greifern", die es teilweise sichtlich lieben, ihre Macht auszukosten, ausländische Spotter zum Opfer fallen, die von der österreichischen "Perversität" im Umgang mit Funkscannern keine Ahnung haben, sind sie doch aus ganz Europa gewohnt, Scanner bei Airshows völlig problemlos benutzen zu dürfen.
Wenn sich der österreichische Gesetzgeber aus unerfindlichen Gründen schon nicht dazu durchringen kann, die Benutzung von Flugfunkscannern endlich zu legalisieren, so sollte er sie zumindest tolerieren und keine "Hetzjagd" auf harmlose Luftfahrtenthusiasten veranstalten, nur um seine Macht auf armselige Weise zu demonstrieren und ein paar Euro abzukassieren. Früher war das kein Problem. Ich war in den Anfangsjahren der Airpower mit Funkscanner auf dem Gelände und niemanden hat's gestört.
Noch besser wäre es allerdings freilich, die Verwendung von Flugfunkscannern offiziell zu erlauben. Für die Herren der "Greiftrupps" wird sich schon irgendwo eine andere Verwendung in der Behörde finden, die hoffentlich sinnvoller ist.
Anmerkung: Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt. Da er jedoch, so wie wir vermuten mit einem Funkscanner im Gepäck, die Airpower besuchen wird, veröffentlichen wir seinen Beitrag ohne Autorenkennzeichnung.
Hinweis: „Punktlandungen” sind Kommentare einzelner Autoren, die nicht zwingend die Meinung der Austrian Wings-Redaktion wiedergeben.