Mit Video: 25 Jahre Airpower - Fulminate Flugschau in Zeltweg begeisterte Hunderttausende
Am 2. und 3. September fand in Zeltweg bereits die zehnte Airpower statt. Bei Kaiserwetter präsentierten sich den Besuchern 200 Flugzeuge, pro Tag gab es acht Stunden Flugprogramm bei Kaiserwetter. Die "Jubiläums-Airpower" - mit gleich mehreren Premieren - war eine großartige Flugschau der Extraklasse, wurde jedoch in mancherlei Hinsicht von teils groben organisatorischen Mängeln überschattet. Ein Bericht mit Foto- und Videomaterial von P. Huber, P. Hollos, M. Dobrozemsky, M. Klein, J. Kasberger, J. Sema, T. Bosina und GF.
Als vor einem Vierteljahrhundert, im Juni 1997, der erste "Internationale Flugtag" auf dem Fliegerhorst Zeltweg über die Bühne ging, konnte niemand erahnen, dass daraus die Airpower, die größte Flugschau Kontinentaleuropas, entstehen würde. Seit 2003 tritt neben dem Bundesheer der Salzburger Getränkehersteller Red Bull als Hauptsponsor auf, dessen Chef Dietrich Mateschitz nicht nur selbst begeisterter Pilot, sondern auch Besitzer einer einzigartigen Sammlung historischer flugfähiger Maschinen ist - der Flying Bulls.
An beiden Veranstaltungstagen wurden laut Bundesheer 275.000 Menschen auf dem Fliegerhorst Hinterstoisser gezählt. Das Besondere an der Airpower: Anders als bei vergleichbaren internationalen Flugtagen müssen die Besucher keinen Eintritt bezahlen, was die Veranstaltung besonders für Familien mit mehreren Kindern interessant macht. Auch die Preise der Gastronomie waren (vor allem angesichts der aktuellen Teuerungswelle) als moderat anzusehen. Zu den Gästen auf dem Veranstaltungsgelände kamen weitere 25.000 bis 30.000 Menschen, die sich das aviatische Spektakel von außerhalb ansahen. Erfreulich: Obwohl Sonnenschirme und Bollerwagen (anders als etwa beim Slovak International Air Fest) auf der Airpower offiziell verboten waren, bewiesen die Soldaten und Ordner bei den Einlasskontrollen Menschlichkeit sowie Augenmaß und ließen vor allem Familien diese Gegenstände mitnehmen. Dafür gebührt ihnen großer Dank, denn jeder, der Kinder hat, weiß wie wichtig ein Sonnenschirm für den Nachwuchs ist und welche Erleichterung ein Bollerwagen für die Eltern darstellt.
200 Militärluftfahrzeuge aus 20 Nationen nahmen an der diesjährigen Airpower teil. Allein das Österreichische Bundesheer war mit etwa 50 Hubschraubern und Flugzeugen vertreten. Letztmalig auf der Airpower zu sehen war die Alouette III des Bundesheeres, die nächstes Jahr durch den Leonardo AW169 abgelöst wird.
Eine Premiere war auch der Besuch der Boeing B-52, einer fliegenden Legende. Allerdings hatten sich hier Bundesheer und Kommentator nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Zunächst kündigte das Bundesheer einige Tage vor der Airpower den Besuch von "zwei B-52 auf einem Überstellungflug von Aviano nach Ramstein" für Freitag an. Am Freitag war dann von den groß angekündigten B-52 allerdings rein gar nichts zu sehen, es gab selbst auf Nachfrage keinerlei Informationen.
Freitagabend wurde der Besuch der beiden B-52 dann für Samstag angekündigt. Samstagvormittag teilten Presseoffiziere des Bundesheeres den internationalen Medienvertretern mit, dass die beiden B-52 drei Überflüge durchführen würden - zwei langsame und einen schnellen. Am Ende kam jedoch lediglich eine B-52, die länger in 14.000 Fuß Höhe im Holding über der Airbase kreiste, als dann der einzelne tatsächliche Überflug dauerte. Und hierbei blamierte sich der Sprecher doppelt bis auf die Knochen. Einerseits kündigte er fälschlicherweise an, dass sich die Maschine auf einem Überstellungsflug von Aviano nach Ramstein befinde, obwohl sie tatsächlich aus Großbritannien kam, wie auf FR24 mitverfolgt werden konnte. Andererseits erkannte er die B-52, die über der Airbase Warteschleifen flog nicht einmal als solche, sondern erzählte dem Publikum stattdessen, dass es sich "nicht täuschen" lassen solle, das sei ein Verkehrsflugzeug, die B-52 habe schließlich acht Triebwerke. Offenbar hatte der gute Mann weder die charakteristische Form des Bombers noch seine Doppel-Triebwerksgondeln erkannt. So etwas sollte dem Kommentator der größten Airshow Europas wirklich nicht passieren.
„Die AIRPOWER22 ist ja keineswegs eine Veranstaltung der österreichischen Luftstreitkräfte alleine, sondern nahezu aller Bereiche des Österreichischen Bundesheeres und der Zentralstelle. Alle beteiligten Verbände und Kräfte der Land- und Luftstreitkräfte schaffen mit ihrer profunden Vorbereitung und Umsetzung die Voraussetzungen für eine beispiellose Großveranstaltung, nämlich Europas größter Airshow, mit 275.000 Besuchern an beiden Veranstaltungstage. Nur ein Vergleich dazu: Wir schaffen gemeinsam die logistische Basis des mengenmäßigen Einfließens der Bevölkerung von ganz Salzburg in eine Stadt mit knapp 7.000 Einwohnern – und dies auch in wichtigen Teilbereichen wie etwa der Sanitärversorgung, der Verpflegung, der Abfallwirtschaft oder auch der Sanitätsversorgung. Für die eingesetzte Miliz, die Sanität und die Logistik des Bundesheeres stellt die AIRPOWER22 einen hohen Ausbildungswert dar." Brigadier Gerfried Promberger, Airchief, Kommandant der österreichischen Luftwaffe
Allerdings haben die Verantwortlichen hier bereits Fehler eingeräumt und Besserung gelobt. So soll es sein, Fehler sind schließlich dazu da, um aus ihnen zu lernen. Insofern freuen wir uns schon auf die nächste Airpower und richten den Wunsch vieler Luftfahrtfreunde aus ganz Europa an die österreichische Politik: Kehren Sie zum Zweijahres-Rhythmus zurück. Drei Jahre Pause zwischen der Airpower sind einfach viel zu lange ...
Fotoimpressionen der Austrian Wings Fotografen (nicht in chronologischer Reihenfolge)