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Absturz in die Ostsee nach "Geisterflug": Offenbar bekannte Unternehmerfamilie an Bord

Der Absturz erfolgte spiralförmung, möglicherweise befand sich die Maschine nach einem Strömungsabriss im Trudeln. Zuletzt wurde eine Sinkrate von 8.000 Fuß pro Minute aufgezeichnet - Foto: FR24

Rund 15 Stunden nach dem Absturz der Cessna 551, OE-FGR, in die Ostsee liegen neue Informationen zu den Opfern vor.

Die Maschine sollte - wie gestern ausführlich berichtet - von Jerez in Spanien nach Köln/Bonn, Deutschland fliegen. Doch dort kam der zweistrahlige Jet nie an. Stattdessen verlor die Flugsicherung über Frankreich den Funkkontakt mit dem Piloten. In der Folge stiegen Abfangjäger mehrerer Länder auf, um die Cessna 551 abzufangen, doch die Jagdflieger konnten weder einen Piloten im Cockpit erkennen, noch gelang es ihnen, Funkkontakt herzustellen. Die Maschine flog weiter nach Nordosten und stürzte nach knapp fünf Stunden Flug schließlich in die Ostsee, offenbar nachdem die Triebwerke infolge Treibstoffmangels ausgefallen waren. Für die vier Menschen an Bord gibt es de facto keine Überlebenschance. Der Pilot einer dänischen F-16 beobachtete den Absturz.

Nun wurde bekannt, dass sich an Bord eine bekannte deutscher Unternehmerfamilie befunden haben soll. Die zweistrahlige Cessna 551, Kennzeichen OE-FGR, war auf die GG Rent Gmbh im deutschen Bergisch Gladbach registriert. Als Pilot fungierte offenbar der 72-jährige Firmenchef Karl-Peter G. selbst. Die Cessna 551 ist für den Betrieb mit einem Luftfahrzeugführer zugelassen, ein Erster Offizier ist nicht erforderlich, was von manchen Piloten als Sicherheitsmanko gesehen wird. Neben dem Unternehmer befanden sich seine Frau Juliane (68), die gemeinsame Tochter Lisa (26) sowie Paul F (27), der Freund (27) der jungen Frau, an Bord. Karl-Peter G. war auch in der Kölner Karnevalsszene engagiert. Er war Ehrenpräsident des Karnevalsvereins "Blaue Funken".

Weshalb der 72-jährige Pilot nicht auf Funksprüche reagierte und offenbar nicht in der Lage war, das Flugzeug zu führen, ist derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Unbestätigten Berichten zufolge haben die Piloten der Abfangjäger im Cockpit keine Person erkennen können, was darauf hindeutet, dass der Pilot nicht auf seinem Platz sondern in der Passagierkabine war. Er soll zudem kurz nach dem Start Probleme mit dem Kabinendruck gemeldet haben.

Auch, wenn die offizielle Untersuchung abgewartet werden muss, bleiben de facto nur zwei Szenarien des "Geisterfluges" übrig.

  1. Der Pilot erlitt während des Reisefluges ein akutes gesundheitliches Problem, wurde bewusstlos und/oder verstarb an Bord. Möglich auch, dass er von den anderen Insassen vom Cockpit in die Passagierkabine gebracht wurde, als er sich nicht wohlfühlte. Das würde erklären, wieso die Jagdflieger keine Person im Cockpit der Cessna 551 erkennen konnten. Da sich kein zweiter qualifizierter Luftfahrzeugführer an Bord befand, konnten die drei Passagiere nichts tun und waren ab dem Zeitpunkt als der Pilot, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr in der Lage war, seine Pflichten zu erfüllen, zum Tode verurteilt.
  2. Es kam zu einem Druckverlust an Bord, wodurch alle vier Personen an Bord das Bewusstsein verloren. Derartige Unfälle haben sich in der Vergangenheit bereits öfter ereignet. Ein solcher Druckverlust kann akut rapide oder schleichend, wie 2005 im Fall von Helios Airways Flug 522 (121 Todesopfer), auftreten

Da offenbar der Autopilot aktiviert war, flog die Maschine in der vorgegebenen Höhe mit der selektierten Geschwindigkeit so lange weiter, bis der Antrieb infolge Kraftstoffmangels ausfiel und der Jet anschließend unkontrolliert ins Meer stürzte.

Wrackteile und ein Ölfilm wurden bereits gestern gesichtet.

(red)