Austrian Wings Leser kennen die Vorgeschichte: Die Maschine mit dem Kennzeichen OE-FGR war am 4. September 2022 in Jerez gestartet und sollte nach Köln fliegen. Über Frankreich riss der Funkkontakt ab, die Maschine vom Typ Cessna 551 flog anschließend als "Geisterflugzeug" so lange nach Nordosten bis ihr der Sprit ausging und sie in die Ostsee stürzte. Die vier Insassen an Bord - der deutsche Industrielle und Pilot Karl-Peter Griesemann, seine Frau, seine erwachsene Tochter und deren Freund - hatten keine Überlebenschance. Kurz nach dem Start hatte der Pilot wohl noch "Druckprobleme" gemeldet, danach gab es keine Verbindung mehr zum "Geisterflugzeug".
Jetzt wurden größere Teile des Wracks in 60 Metern Tiefe in der Ostsee entdeckt, nachdem zuvor bereits Leichenteile aus dem Meer geborgen worden waren.
Mit der Ermittlung der Absturzursache wurde die deutsche BFU beauftragt. Sprecher Germout Freitag erklärte gegenüber deutschen Medien: "Da die Maschine weder Flugdatenschreiber noch einen Cockpit-Voice-Rekorder hat, ist eine Auswertung des Unfallhergangs sicher schwierig."
Als wahrscheinlichste Ursache gilt ein Kabinendruckverlust, auf den der 72-jährige Pilot unter Umständen nicht rasch genug adäquat reagiert hat. Das Standardverfahren für Luftfahrzeugführer bei Auftreten eines Kabinendruckabfalls in Reiseflughöhe ist das Aufsetzen der Sauerstoffmaske, das Einleiten eines Notsinkfluges und die parallele Erklärung einer Luftnotlage an die Flugverkehrskontrolle, etwa so: "Mayday, Mayday, Mayday, Cessna Oscar Echo Foxtrot Golf Romeo, loss of cabin pressure, starting emergency descent."
Doch obwohl der Pilot noch Probleme mit dem Kabinendruck meldete, blieben weitere Funksprüche und der umgehend einzuleitende Notsinkflug aus. Unklar ist auch, ob der Pilot seine Sauerstoffmaske überhaupt aufsetzte oder ob das System möglicherweise defekt war und der Luftfahrzeugführer deshalb trotz korrekt angelegter Maske das Bewusstsein verlor.
(red)