Austrian Wings Leser kennen die Vorgeschichte: Obwohl der ÖAMTC in drei von fünf Ausschreibungspunkten, nämlich bei allen, die die Qualität betrafen, Erstgereihter war, vergab das Land den Flugrettungsauftrag an die Martin Flugrettung GmbH. Möglich wurde dies wohl unter anderem dadurch, dass der Preis unüblich hoch gewichtet wurde, nämlich mit 55 Prozent. Üblich wären 30 bis 40 Prozent gewesen. Der ÖAMTC erhob Einspruch und das Landesverwaltungsgericht Burgenland erklärte die Vergabe wegen eines schweren Formfehlers für nichtig. Doch obwohl Juristen der Meinung sind, dass in diesem Fall eine Neuausschreibung gar nicht zulässig sei und der Vertrag nun an die nächsten Bieter, der alle Kriterien erfüllt, den ÖAMTC, vergeben werden muss, schrieb das Land die Flugrettungsvergabe einfach ein zweites Mal aus.
"Das soll wohl den gewünschten Ausgang bringen", kritisiert die ÖVP, die wegen der fragwürdigen Causa zahlreiche Anfragen an den SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil stellte. Doch dieser hüllte sich in Schweigen, weshalb die ÖVP schließlich den heute stattfindenden Sonderlandtag beantragte.
In Schweigen hüllt sich übrigens auch der vom Land mit der Ausschreibung beauftragte Jurist Claus Casati, dem der schwere Fehler in den eingereichten Unterlagen der Martin Flugrettung offenbar nicht aufgefallen war. Auf eine ausführliche Anfrage von Austrian Wings antwortete er - wie berichtet - mit einer 08/15-Presseaussendung, die keine der offenen Fragen beantwortete.
Bis dato schweigt Doskozil zu der Causa weiter. Stattdessen rückte sein "Dobermann", Klubobmann Robert Hergovich aus, um der ÖVP "Verunsicherung der Bevölkerung" vorzuwerfen.
(red)