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SWISS: Piloten möglicherweise vor Streik

Boeing 777-300ER von SWISS, Symbolbild - Foto: GF / Austrian Wings Media Crew

Seit dem 1.April 2022 fliegen die Piloten der SWISS ohne gültigen Gesamtarbeitsvertrag. Auch die letzten Gesprächsrunden zwischen AEROPERS und SWISS haben zu keiner Einigung geführt. Da die Geschäftsleitung der SWISS nicht ausreichend auf die berechtigten Interessen ihrer Pilotinnen und Piloten eingegangen ist, startet der Pilotenverband die Vorbereitungen für den "Plan B" und beginnt heute den Abstimmungsprozess über eine Arbeitsniederlegung. Falls die Mitglieder dem Antrag des Vorstandes zustimmen und die Geschäftsleitung der SWISS in der Zwischenzeit kein deutlich verbessertes Angebot vorlegt, sind ab dem 17.Oktober Streikmaßnahmen möglich, heißt es seitens der Aeropers.

Seit Herbst 2021 verhandelt AEROPERS mit SWISS über einen neuen Pilotengesamtarbeitsvertrag. Nachdem die Geschäftsleitung der SWISS die erste Einigung zwischen den Parteien im Februar verworfen hatte, haben die AEROPERS-Mitglieder Ende Juli den vorgelegten GAV2022 ihrerseits deutlich abgelehnt.

Die Geschäftsleitung der SWISS lässt den Piloten keine andere Wahl
Der GAV2022 wurde in einer Phase von sehr großer Unsicherheit ausgehandelt und in einer Zeit der starken wirtschaftlichen Erholung abgestimmt. Das führte zu einer klaren Ablehnung mit einem Nein-Stimmenanteil von mehr als 80%. In der Zwischenzeit hat SWISS zudem sehr gute Halbjahreszahlen präsentiert und der Aufschwung in der Luftfahrt geht unvermindert weiter.

Trotz all dieser Entwicklungen betrachtet die Geschäftsleitung den von ihren Mitarbeitenden klar abgelehnten GAV2022 immer noch als ausgewogen und will jedes Zugeständnis an die Piloten mit Gegenforderungen ausgleichen. "Die Geschäftsleitung der SWISS lässt uns mit ihrem Verhalten keine andere Wahl, als weitere Optionen vorzubereiten. Das machen wir mit der Auslösung des Abstimmungsprozesses für eine Arbeitsniederlegung", sagt Thomas Steffen, Vorstand des Pilotenverbandes AEROPERS.

"Als Piloten sind wir es gewohnt, vorauszuplanen und in Optionen zu denken», erklärt Thomas Steffen. «Wenn an unserem Ziel schlechtes Wetter herrscht oder der Flughafen möglicherweise geschlossen ist, dann planen wir mit einem oder mehreren Ausweichflughäfen. Das klare Ziel ist und bleibt ein neuer Vertrag. Wenn ein Umweg notwendig ist, dann müssen wir diesen in Kauf nehmen."

Die Anliegen der Mitarbeiter müssen berücksichtigt werden
Die Geschäftsleitung der SWISS muss jetzt mit einem zeitgemäßen Angebot auf ihre Piloten zugehen. Die Bedürfnisse der Luftfahrzeugführer müssen anerkannt und erfüllt werden. Es braucht endlich Verbesserungen bei der Planung des Soziallebens, bei der Berücksichtigung des eigenen Personals bei Wachstum und finanzielle Perspektiven. Zusätzliche Gegenforderungen der Geschäftsleitung sind aktuell absolut unangebracht.

"Die Piloten der SWISS befinden sich in einem großen Dilemma", sagt Henning M. Hoffmann, der Geschäftsführer der AEROPERS."«Einerseits müssen sie der Geschäftsleitung offenbar noch deutlicher zeigen, dass sie unzufrieden sind, andererseits wollen sie der eigenen Firma und den Kundinnen und Kunden nicht schaden."

Die AEROPERS-Mitglieder und der Vorstand erwarten nun ein markant verbessertes Angebot der Geschäftsleitung der SWISS. "Falls diese die Zeichen der Zeit weiterhin nicht erkennt und nicht zeitnah adäquate Lösungen anbietet, dann sehen sich die Pilotinnen und Piloten der SWISS gezwungen, den «Plan B» weiter zu verfolgen», so Hoffmann weiter. «Falls die Mitglieder dem Antrag des Vorstandes zustimmen und die Geschäftsleitung der SWISS in der Zwischenzeit kein deutlich verbessertes Angebot vorlegt, sind ab dem 17.Oktober Streikmassnahmen möglich."

(red / Aeropers)