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Vereinigung Cockpit kritisiert "dubiose" Wetleasing-Formen

Boeing 737 einer auf Wetlease-Aufträge spezialisierten Fluggesellschaft aus Osteuropa, Symbolbild - Foto: Austrian Wings Media Crew

Die Vereinigung Cockpit kritisiert die immer extensivere Nutzung von Wet-Leasing, also das Anmieten von Flugzeugen inklusive Crews, im deutschen und europäischen Luftverkehrsmarkt.

In der Vergangenheit wurde diese Möglichkeit zwischen Luftverkehrsunternehmen genutzt, um temporäre Überkapazitäten und zeitweisen Mehrbedarf auszugleichen. In der Regel wird die Nutzung von zusätzlichem Personal und Flugzeugen mittels Tarifverträgen zwischen Airlines und Gewerkschaften begleitet, um Sozialdumping oder das Ausnutzen der Möglichkeiten zum Wet-Leasing nach Artikel 13 der Verordnung (EU) 1008/2008 zu verhindern, so die Vereinigung Cockpit. Der Berufsverband der Piloten beobachtet seit geraumer Zeit die zunehmende Ausweitung von Wet-Leasing als dauerhaftes Mittel zur Kostensenkung und dem damit verbundenen Sozialdumping.  
 
Neuerdings operieren immer mehr auf dieses Geschäftsmodell spezialisierte Unternehmen mit teils undurchsichtigen Beschäftigungspraktiken auf dem Markt. Stefan Herth, Präsident der Vereinigung Cockpit, erklärt hierzu: „Das derzeit immer stärkere Aufkommen von Wet-Leasing ist nichts anderes als die nächste Form von Sozialdumping. Teils etablierte Airlines nutzen Subunternehmen, entziehen sich ihrer Verantwortung für umfassendes Personalmanagement und unterstützen damit sogar Konkurrenz zu Lasten unserer Volkswirtschaft - statt sich mit den Gewerkschaften auf zukunftsfähige individuelle Lösungen für saisonale Schwankungsabdeckungen zu verständigen. Dass einige der Wet-Lease Anbieter Piloten in die Scheinselbstständigkeit drängen oder über „Agenturen“ zweifelhafte Arbeitnehmerüberlassung praktizieren, wird sogar von etablierten Unternehmen billigend in Kauf genommen. Damit muss Schluss sein. Wir werden von nun an alles daran setzen, diese dubiosen Formen des Wet-Leasings trockenzulegen!“
 
Die Vereinigung Cockpit hat im vergangenen Jahr umfangreiche Daten über Beschäftigungsmodelle und Flugbewegungen gesammelt sowie ausgewertet und ist nun in der Lage, diese an die zuständigen Behörden zu übergeben.
 
„Wie schon bei dem Kampf gegen die insbesondere über Irland praktizierte direkte Scheinselbstständigkeit im Luftverkehr sind nun die Behörden gefragt, mit breiten Kontrollen Scheinselbstständigkeit und illegale Arbeitnehmerüberlassung bei Subunternehmen und Wet-Leasing Anbietern zu kontrollieren und diesen fragwürdigen Machenschaften ein Ende zu setzen,“ so Stefan Herth abschließend.

(red / VC)