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TV-Tipp: Doku-Spielfilm Ramstein - das durchstoßene Herz am 26. Oktober

Foto: ARD

Am 26. Oktober strahlt der deutsche Sender ARD um 20:15 Uhr den dokumentarischen Spielfilm "Ramstein - das durchstoßene Herz" aus, der das Flugtagunglück von Ramstein mit mindestens 70 Toten im Jahr 1988 behandelt. Schon jetzt ist der Film in der ARD-Mediathek verfügbar. Austrian Wings hat ihn gesehen und kann eine klare Empfehlung aussprechen.

Das Flugtagunglück von Ramstein 1988 war eine der folgenreichsten Katastrophen der Nachkriegsgeschichte. Sensibel und komplex entfaltet der Fernsehfilm „Ramstein - Das durchstoßene Herz“ die Folgen dieses Unglücks und die Schicksale der Beteiligten. Im Anschluss geht „Ramstein – Die Doku“ in Interviews mit Betroffenen, Experten und Politikern den vielen offenen Fragen rund um die Katastrophe nach. „Ramstein – Das durchstoßene Herz“ und „Ramstein – Die Doku“ sind derzeit in der ARD Mediathek verfügbar und werden am 26.10.2022 ab 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

Die Austrian Wings Videoreportage zum Flugtagunglück von Ramstein aus dem Jahr 2019 wurde im Jänner 2022 überarbeitet und mit teils noch nie veröffentlichtem Material aktualisiert - Video: Austrian Wings (zum Abspielen bitte in das Video oder auf den Play-Button klicken)

Am 28. August 1988 veranstaltete die US Air Force auf der Ramstein Air Base den jährlichen Tag der offenen Tür. Geplant als das übliche fröhliche, amerikanisch gefärbte Volksfest mit spektakulärer Flugschau, wurde es durch den Zusammenstoß dreier Flugzeuge zu einem Tag der Katastrophe mit mindestens 70 Todesopfern (Augenzeugen, darunter auch Notärzte, gehen von einer höheren Zahl an Toten aus, vor allem unter US-Militärangehörigen) und Hunderten von Verletzten.

Eine der drei in Ramstein kollidierten Maschinen stürzte direkt ins Publikum; der Fotograf dieser Aufnahme kam ums Leben - Foto: ZVG Jatzko / Nachsorgegruppe Ramstein (vielen Dank)

Für Überlebende, Angehörige, Helfer veränderte sich das Leben für immer. Ausmaß und Folgen dieser Tragödie stehen im Mittelpunkt des Fernsehfilms „Ramstein – Das durchstoßene Herz“, den Drehbuchautor Holger Karsten Schmidt und Regisseur Kai Wessel auf der Basis der realen Ereignisse gestalteten. Max Hubacher, Trystan Pütter, Elisa Schlott, Jan Krauter, Alina Stiegler, Ron Helbig, Oliver Reinhard und Therese Hämer spielen die Hauptrollen in dem emotionalen Drama, in dem Schicksale und Zeitebenen eindrücklich und bewegend miteinander verknüpft sind.

Die Geschichte ist von den wahren Geschichten Betroffener und Überlebender inspiriert, die teilweise als Berater am Film mitwirkten und gegen Ende sogar einen Kurzauftritt als Statisten haben - darunter auch jener deutsche Flugrettungsarzt, der als erster Notarzt am Unglücksort eintraf.

Ausgezeichneter Film
Austrian Wings hat den Film bereits gesehen und kann ihn nur ausdrücklich empfehlen - ein handwerklich solide gemachter Film, der, ohne unnötige Dramatisierungen, Herz und Seele der Zuschauer berührt und den Opfern sowie ihren Hinterbliebenen ein würdiges Denkmal setzt und bei dem man unweigerlich Taschentücher braucht, denn der Zuseher wird unweigerlich mit den Tränen kämpfen, angesichts der realitätsnahen Darstellung der Ereignisse. Der Boykott der Unfalluntersuchung durch das US-Militär wird ebenso thematisiert wie die erbärmlichen Versuche hoher deutscher Politikkreise, Notärzte und andere Augenzeugen, die die Wahrheit über das primär vom US-Militär verschuldete Chaos bei der Versorgung der Verletzten in Ramstein aussprachen, unter Druck zu setzen und mundtot zu machen. Anstatt an einer Aufklärung war die deutsche Politik scheinbar nur daran interessiert, die USA nicht schlecht dastehen zu lassen - und dafür wurde auch öffentlich schon mal gelogen.

Die Dokumentation
Im Anschluss an den Fernsehfilm schlägt „Ramstein – Die Doku“ den Bogen in die Realität. Die Autoren Hans Jakob Rausch und Benjamin Arcioli fragen nach Verantwortung der Behörden, nach fahrlässigen Sicherheitskonzepten und nicht existierenden Notfallkonzepten. Der Film verbindet die politische Ebene mit der persönlichen Geschichte von zwei Menschen, deren Leben durch das Unglück miteinander verbunden wurde. Die Doku zeigt, mit welchen Methoden die Verletzungen der Seele gelindert werden können, wie ein Hinterbliebener mit seinem Verlust umgeht und woraus er und ein Helfer heute Kraft schöpfen.

Die Produktion
„Ramstein – Das durchstoßene Herz“ ist eine Produktion der FFP New Media im Auftrag des SWR, Produzenten Simone Höller und Michael Smeaton, Producerin Greta Gilles, Redaktion Claudia Gerlach-Benz, Manfred Hattendorf und Monika Denisch. Bei der Produkton wurde auf größtmögliche Detailtreue geachtet. Sogar der Gedenkstein nahe der Ramstein Air Base wurde aus Papmache mit den fiktiven Filmnahmen nachgebaut.

Nahe der Air Base errichteten die Angehörigen der Opfer auf eigene Kosten einen Gedenkstein - Politik und Kirchen hatten das Projekt zuvor boykottiert; für den Film wurde der Gedenkstein extra nachgebaut - Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

„Ramstein – Die Doku“ ist eine Produktion von Eco Media, die Redaktion liegt bei Mirjam Dolderer und Gabriele Trost.

In der ARD Mediathek noch bis zum 26.Februar 2023 verfügbar.

(red ARD / CvD / HP)