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Niederlande schicken ihren "Mig-Killer" in Rente

Die F-16 J-063 trägt seit 23 Jahren eine Abschussmarkierung unter dem Cockpit - Foto: Niederländisches Verteidigungsministerium

Mehr als 200 Flugzeuge vom Typ F-16A/B beschaffte die niederländische Luftwaffe ab den 1980er Jahren - derzeit werden die Jets ausgemustert und durch moderne F-35 ersetzt. Eine der F-16 ging als "Mig-Killer" in die Luftfahrtgeschichte ein. Am 18. November dieses Jahres absolvierte das Flugzeug mit der Kennung J-063 seinen letzten Flug im aktiven Dienst der niederländischen Luftwaffe.

Ausgeliefert wurde die F-16A Block 15AC OCU mit der Kennung J-063 im April 1989 und anschließend von der niederländischen Luftwaffe in Dienst gestellt. Zwischen 1997 und 1998 erfolgte das Upgrade auf den Standard  Block 20 MLU.

Am 24. März 1999 schrieben das Flugzeug und sein Pilot Peter Tankink dann (niederländische) Luftfahrtgeschichte. Tankink war zu dieser Zeit Angehöriger der auf der Leeuwarden Air Base stationierten 322. Staffel der niederländischen Luftwaffe. An diesem 24. März waren er und die F-16 mit der Kennung J-063 jedoch Teil der NATO-Operation Allied Force, die Attacken auf serbische Streitkräfte flogen, um serbische Kriegsverbrechen und ethnische Säuberungen durch die Serben im früheren Jugoslawien zu unterbinden.

Erster niederländischer Luftsieg seit Ende des Zweiten Weltkrieges
Gemeinsam mit vier anderen F-16 startete Tankink am Abend des 24. März 1999 von der Amendola Air Base in Italien und nahm Kurs auf den Kosovo. Den vier F-16 sollten 40 andere Maschinen folgen. Die serbische Luftwaffe schickte dem NATO-Verband drei MiG 29 entgegen, doch die Piloten der F-16 wurden von einem AWACS-Aufklärer, der sich ebenfalls in der Luft gewarnt. Tankink erbat Feuererlaubnis und schaltete - nachdem er die Freigabe erhalten hatte - eine AIM-120 AMRAAM auf das Ziel auf. "Das Adrenalin stand mir bis zum Hals", berichtete er später. Kurz nachdem der Niederländer die Rakete abgefeuert hatte, sah er eine Explosion und wusste, dass er sein Ziel getroffen hatte. Gleich darauf erhielt Tankink über Funk die Nachricht, dass der serbische Jagdflieger sich mittels Schleudersitz retten konnte. Die MiG 29 selbst hatte Tankink nie zu Gesicht bekommen. Zwei weitere serbische MiG 29 wurden zur gleichen Zeit von US-amerikanischen F-16 abgeschossen.

Es war dies der erste Luftsieg eines niederländischen Kampffliegers seit dem Zweiten Weltkrieg. Seither trug die F-16 die Silhouette einer MiG-29 unterhalb der Cockpithaube als Abschussmarkierung und erhielt den Beinamen "MiG-Killer".

Am 18. November absolvierte dieses historische Flugzeug seinen letzten regulären Einsatz, nachdem es in den Wochen und Monaten zuvor auch regelmäßig "Air-Policing" an der NATO-Ostflanke durchgeführt hatte.

Ob die ausgemusterte Maschine verschrottet wird oder vielleicht doch noch den Weg in ein Museum findet, ist unklar.

(red)