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Drohne German Heron TP erhielt deutsche Musterzulassung

Foto: Deutsche Luftwaffe

Die Drohne German Heron TP erhielt nun in Israel die deutsche Musterzulassung. Der Amtschef des Luftfahrtamts der Bundeswehr, Generalmajor Jan Kuebart, überreichte die Papiere an den Vertreter der Herstellerfirma Israel Aerospace Industries (IAI).

Die Musterzulassung für die German Heron TP ist eine Grundvoraussetzung zur Teilnahme des Remotely Piloted Aircraft System (RPASRemotely Piloted Aircraft System) am allgemeinen Luftverkehr. Mit dieser Musterzulassung erhalten die von Israel geleasten Luftfahrzeuge eine deutsche Kennung.

Die German Heron TP (Turboprop) ist ein bewaffnungsfähiges Aufklärungssystem der Firma IAI. Es ist eine Weiterentwicklung der Heron 1, die bereits seit 2010 von der Luftwaffe geleast und zu Einsatzzwecken genutzt wird. German Heron TP gehört zur MALEMedium Altitude Long Endurance-Klasse von unbemannten Luftfahrzeugen: Medium Altitude Long Endurance – mittlere Höhen, lange Ausdauer.

Die Hauptaufgabe ist die Unterstützung von Soldaten eigener und befreundeter Kräfte am Boden. Das ferngeführte Luftfahrzeug kann beispielsweise Konvois begleiten, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und so die Bodentruppen in Echtzeit zu warnen. Der German Heron TP kann dabei je nach Konfiguration bis zu 27 Stunden in der Luft bleiben. Durch einen parallelen Betrieb von zwei Aufklärungsdrohnen könnte ein Einsatzraum mehrere Tage lang dauerhaft überwacht werden.

German Heron TP ist ein bewaffnungsfähiges RPASRemotely Piloted Aircraft System. Die Luftwaffe forderte zur Ablösung des reinen Aufklärungssystems Heron 1 ein bewaffnungsfähiges System, um bei Bedarf und entsprechender Mandatierung, die eigenen Kräfte wirksam bei Gefährdung von Leib und Leben unterstützen zu können. Im Koalitionsvertrag wurde dafür die Grundlage geschaffen: „Bewaffnete Drohnen können zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz beitragen. Unter verbindlichen und transparenten Auflagen und unter Berücksichtigung von ethischen und sicherheitspolitischen Aspekten werden wir daher die Bewaffnung von Drohnen der Bundeswehr in dieser Legislaturperiode ermöglichen. Bei ihrem Einsatz gelten die Regeln des Völkerrechtes. Extralegale Tötungen – auch durch Drohnen – lehnen wir ab.“

Am 6. April 2022, einige Wochen nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, bewilligte der Haushaltsausschuss des Bundestags die Beschaffung von Präzisionslenk-Flugkörpern aus Israel.

Der Flugbetrieb mit German Heron TP ist grundsätzlich für Einsatzgebiete vorgesehen. Die hierfür erforderliche Ausbildung am System findet in Tel Nof, Israel statt. Nach aktuellen Planungen soll gegen Ende 2023, ein sechsmonatiger Erprobungsbetrieb der German Heron TP im norddeutschen Luftraum beginnen, um Erfahrungen bei der Teilnahme von RPASRemotely Piloted Aircraft System am Luftverkehr zu gewinnen. Hierbei handelt es sich um eine Teilintegration des Systems in den Luftraum. Der Betrieb erfolgt also nur in einem spezifischen, separierten Luftraum. d.h. in einer Kontrollzone und/oder militärischen Übungsluftraum. Dies unterscheidet sich von der „Vollintegration“ in den allgemeinen Luftraum, in welchem die German Heron TP zusammen mit jeglichen anderen Luftverkehrsteilnehmern betrieben würde. Die Erprobung wird vom Taktischen Luftwaffengeschwader 51 „Immelmann“ am Standort Jagel aus durchgeführt. Der geplante Zeitraum für diese Erprobung kann dabei gegebenenfalls verlängert werden. Der German Heron TP wird während dieser Flüge unbewaffnet sein.

(red / Deutsche Luftwaffe)