Der Flughafen der westböhmischen Stadt Pilsen (Tschechisch: Plzeň) wurde 1952 als Fliegerhorst für die tschechoslowakische Luftwaffe errichtet. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Restrukturierung der tschechischen Luftstreitkräfte wurde der einstige Fliegerhorst 1996 in einen zivilen Flugplatz umgewandelt, der für Privatfliegerei und Geschäftsreiseverkehr genutzt wird. Eigentümer des 400 Hektar großen Areals ist weiterhin das Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik.
2021 wurden hier mehr als 19.500 Flugbewegungen gezählt, was Pilsten zum meistgenutzten Flugplatz in ganz Westböhmen macht. Mehr als 70 Flugzeuge verschiedener Betreiber haben hier ihre Homebase. Der Flugplatz Pilsen (Tschechisch: Letiště Plzeň-Líně, ICAO Code LKLN) beherbergt zudem den tschechischen Rettungshubschrauber Kryštof 07 und ist Sitz des Aeroklub Plzeň Bory. Insgesamt fünf Flugschulen am Platz bilden neue Piloten aus. Die Piste ist 2.450 Meter lang und 60 Meter, wodurch der Platz auch von (größeren) Business Jets problemlos angesteuert werden kann. In einem der Hangars befindet sich ein Museum, das an die mehr als 100-jährige Geschichte der Luftfahrt in der Region sowie an jene tschechoslowakischen Piloten, die im Zweiten Weltkrieg im Dienste der britischen RAF kämpften, erinnert.
Bürger und Piloten gemeinsam FÜR ihren Flugplatz
Geht es allerdings nach dem deutschen VW-Konzern, soll der Platz geschlossen und ein Volkswagen-Werk auf dem Areal errichtet werden. Doch dagegen regt sich Widerstand. Nicht nur die am Platz ansässigen Flugvereine und ihre Piloten protestieren gegen die Pläne des deutschen Konzerns, sondern auch viele Bürger der Region fordern, dass "ihr" Flugplatz erhalten bleibt.
"Neseďme se založenýma rukama, zachraňme letiště." (Deutsch: "Lasst uns nicht die Hände in den Schoß legen, sondern den Flughafen retten.")
Aufschrift auf einem Transparent bei einer Demonstration auf dem T. G. Masryk Platz in Pilsen/Plzen
Seit Wochen finden regelmäßig Demonstrationen statt, in denen die Teilnehmer sich gegen die Pläne des Volkswagen-Konzerns aussprechen und von der Regierung in Prag den Fortbestand des Flughafens einfordern.
(red)