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DLR und Deutsche Luftwaffe vertiefen Kooperation

Symbolbild Deutsche Luftwaffe - Foto: Austrian Wings Media Crew

Mit der Einweihungsfeier Ende Januar wurde ein weiteres Kapitel der Zusammenarbeit zwischen der Luftwaffe und dem Deutschem Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) aufgeschlagen. Generalleutnant Günter Katz, Kommandierender General im Luftwaffentruppenkommando, war bei der Eröffnung dabei. Ziele der Kooperation sind es, die Kompetenzen für Luft- und Raumfahrtmedizin zu bündeln sowie Forschungsvorhaben gemeinsam durchzuführen.

Während die Forschung der Luftwaffe eher anwendungsbezogen ist, legt das DLR seinen Schwerpunkt auf die Grundlagen. Die Erkenntnisse daraus können direkt genutzt werden, um das Fliegende Personal der Bundeswehr direkt zu entlasten. Umgekehrt profitieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom direkten Austausch und den praktischen Erfahrungen der Bundeswehr, denn die Anforderungen an das Personal in der militärischen Luftfahrt sind höher als in der zivilen Luftfahrt. Eine einmalige und für beide Seiten gewinnbringende Konstellation.

Gebäudeeinweihungen bei der Bundeswehr sind eigentlich nichts Besonderes. In (Bau-) Zeiten von Coronakrise, Fachkräftemangel und Ukraine-Krieg (und damit der notwendigen Verschiebung auch von militärischen Erfordernissen) sind Erfolgsmeldungen in diesem Bereich rar geworden. Umso mehr, wenn es sich um ein 77 Millionen Euro teures Infrastrukturprojekt der Bundeswehr zusammen mit dem DLR handelt. 127 Bauverträge, 1850 Tonnen Betonstahl und eine Fahrtstrecke von Köln nach Hamburg verlegter Elektroleitungen sind nur einige der beeindruckenden Zahlen, die das Projekt umschreiben.

Auf knapp zwei Fußballfeldern Nutzfläche (ca. 14.000 Quadratmeter) ergänzen sich in diesem imposanten Bau zukünftig die Fähigkeiten der Institute für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe und des DLR. Zehn Jahre sind seit dem Projektstart mit einer Machbarkeitsstudie und dem ersten Spatenstich 2017 vergangen. Nun erfolgte die Einweihungsfeier des Hightech-Gebäudes. Neben der Bündelung von Kompetenzen und den gemeinsamen Forschungsvorhaben sollen der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert und die vorhandenen Ressourcen optimal genutzt werden. Für die Luftwaffe heißt das, dass das ehemalige Flugmedizinische Institut der Luftwaffe nach über 60 Jahren am Standort Fürstenfeldbruck nun in Köln eine neue Heimat gefunden hat.

Mit dem neuen Gebäude soll ein europaweit einzigartiges Kompetenzzentrum der Luft- und Raumfahrtmedizin aufgebaut werden. Dem „nüchtern“ wirkenden 8-Stöcker sieht man dieses zumindest auf dem ersten Blick nicht an. Doch auf die inneren Werte kommt es an. Im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe findet man die geballte Kompetenz der Flugmedizin der Bundeswehr unter einem Dach. Neben der klinischen Flugmedizin findet die psychologische Eignungsfeststellung und Begutachtung von Bewerberinnen und Bewerbern sowie des Lizenzpersonals des fliegerischen Dienstes und des Flugsicherungspersonal statt.

Die Abteilung Wissenschaft und Forschung, die sich beispielsweise mit der Weiterentwicklung und Verbesserung der Ausrüstung, wie der Anti-G-Hose, von Pilotinnen und Piloten beschäftigt, findet man auch die Labore des Institutes im Gebäude. Bei Flugunfalluntersuchungen unterstützen die Expertinnen und Experten das Luftfahrtamt der Bundeswehr mit medizinischem Fachwissen. Dazu gehört auch die Fachabteilung Rechtsmedizin. In modernen Hörsälen findet zukünftig die Ausbildung aller nationalen und internationalen flugmedizinischen Lehrgänge in Köln statt. Für das medizinische Dokumentationssystem wurden ebenfalls alle Voraussetzungen der elektronischen Datenverarbeitung bei der Planung des Gebäudes mitberücksichtigt.

(red / Luftwaffe)