Österreich

Kasernen-Projekt am Flughafen Klagenfurt offenbar endgültig gestorben

SYMBOLBILD Flughafen Klagenfurt - Foto: Franz Zussner

Der geplante Neubau einer Kaserne auf dem Areal des Flughafens Klagenfurt ist offenbar vom Tisch. Das berichten die "Kleine Zeitung" und der bekannte Kärntner Investigativjournalist Franz Miklautz. Sein Beitrag erschien zuerst auf Mediapartizan.at und wird mit freundlicher Genehmigung des Autors nun auch auf Austrian Wings veröffentlicht.

Es ist kein Jahr her, dass die Kärntner Landespolitik sich im Hurra-Jubel über eine geplante Großkaserne am Flughafen Klagenfurt ergoß. Der Pressesprecher des Kärntner SPÖ-Landeshauptmanns Andreas Schäfermeier erklärte die Pläne zur Kaserne schon als unterschriftsreif und forderte, dass über den Deal, bei dem es um kolportierte 120 Millionen Euro an Steuergeldern gegangen sein soll, Informationen nicht bis zum Steuerzahler gelangen sollten.

Jetzt steht Kärnten leer da. Wie die „Kleine Zeitung“ gestern berichtete, wird es die Kaserne nicht geben. Das Verteidigungsministerium (BMLV) hat offenbar einen Rückzieher gemacht. Die Großkaserne, die auf nicht einmal zehn Hektar Grund der nicht betriebsnotwendigen Liegenschaften des Flughafen Klagenfurt hätte errichtet werden sollen, kommt nicht.

Da trifft es sich, Einsicht in ein vertrauliches Protokoll vom Februar 2022 zu nehmen, in dem Dieter Kandhofer eine wesentliche Rolle spielt. Kandlhofer war bis Mitte 2022 mächtiger Generalsekretär im BMLV. Die Nummer zwei hinter Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). In dieser Rolle forcierte er den Bau der besagten Großkaserne am Klagenfurter Flughafen. Den Auftrag zur Errichtung der Kaserne sollte sein Geschäftspartner Franz Peter Orasch bekommen – Lilihill-Chef und Mehrheitseigentümer am Flughafen Klagenfurt. Kandlhofer hatte zur gleichen Zeit eine gemeinsame Firma mit Orasch: Die Hydrotaurus C Tech GmbH. Kandlhofer hielt damals 2,5 Prozent der Firma, Orasch 87,5 (die restlichen zehn Prozent gehörten einer dritten Person).

Kandlhofer ist 2022 aus dem BMLV ausgeschieden. Ob die schiefe Optik seiner gemeinsamen Firma mit Orasch eine Rolle bei seinem Abgang spielte, ist nicht bekannt. Nun werkt Kandlhofer seit September für Orasch. Er ist Geschäftsführer der frisch gegründeten Liliair. Zusammen mit seinem Firmenpartner Orasch, der ebenfalls Geschäftsführer der Airline ist.

Das Protokoll in besagtem Februar 2022 hat Kandlhofer unterschrieben. Orasch auch. Wie auch die beiden Büroleiter von Kaiser und Landesrat Martin Gruber (ÖVP). Bleibt die Frage, warum die Kaserne, über die gejubelt wurde, nicht kommt? Und ob das mit dem Abgang Kandlhofers aus dem BMLV zu tun hat?

Text: Franz Miklautz, Mediapartizan.at, Klagenfurt