Die bestehende AUA-Langstreckenflotte ist in die Jahre gekommen. Die Boeing 767 und 777 stammen zum größten Teil noch aus Lauda Air Zeiten und haben teils über 20 Jahre samt entsprechend vielen Flugstunden auf dem Buckel. Das tut, nicht zuletzt dank der hervorragenden Arbeit der AUA-Technik, die in der Branche einen ausgezeichneten Ruf genießt, der Sicherheit zwar keinen Abbruch, doch die Wartungskosten steigen stetig. Zudem sinkt die technische Zuverlässigkeit, Verspätungen und Flugausfälle - so wie zuletzt am Wochenende - sind die Folge. Auch der Treibstoffverbrauch der alten Jets liegt deutlich höher als der vergleichbarer moderner Muster. Dazu kommt, dass das Kabinenprodukt mit fehlendem Internet an Bord längst nicht mehr konkurrenzfähig ist. Seit Jahren verhandelt das jeweilige AUA-Management deshalb mit dem Lufthansa-Vorstand über neue Langstreckenflugzeuge und ebenso lange wird die Österreich-Tochter des Kranichs vertröstet, während SWISS neues Fluggerät erhält.
Boeing 787 Dreamliner als Favorit
Doch nun könnte es auf absehbare Zeit soweit sein. Hinter den Kulissen gilt als sehr wahrscheinlich, dass Austrian Airlines von der Konzernmutter mehrere Boeing 787 Dreamliner als Ersatz für ihre Boeing 767 und Boeing 777 erhält. Ein genauer Liefertermin steht freilich noch nicht fest.
Austrian Wings sprach in den vergangenen Wochen unter Zusicherung der Vertraulichkeit mit mehreren Piloten der rot-weiß-roten Traditionsfluggesellschaft. Zwar ist die Freude über neue Flugzeuge bei allen groß, doch es gibt mitunter auch Kritik an der Typenentscheidung. Zwar sei die Boeing 787 ein "sehr gutes modernes" Flugzeug, doch angesichts des Umstandes, dass die A320-Familie (A320/A320neo/A321) das Rückgrat der Kurz- und Mittelstreckenflotte bildet, wären der A350 oder der A330(neo) die bessere Wahl gewesen, heißt es.
Die Wahl eines Airbus-Modells hätte die Umschulung von Piloten vereinfacht und damit Kosten gesenkt. Kritische stimmen vermelden auch, dass sich ein Teil der Management-Piloten aus persönlicher Affinität für die Boeing 787 stark gemacht habe. Etliche wichtige Positionen im Flugbetrieb der AUA seien nämlich mit Boeing-affinen Piloten der früheren Lauda Air und Tyrolean Airways besetzt, die bei der Beschaffung neuer Langstreckenflotte nicht Wirtschaftlichkeit und operative Vorteile, sondern eben ihre persönlichen Präferenzen am stärksten gewichtet hätten.
Ganz aus dem Rennen dürften der A350 sowie der A330(neo) aber dennoch nicht sein. Bei entsprechenden Anfragen in der Vergangenheit äußerten sich die Pressestellen niemals konkret, sondern wiesen stets darauf hin, dass man sich "zu gegebener Zeit" äußern werde.
(red GT, CvD)