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Tschechien: Weiterhin Proteste GEGEN geplante Schließung von Flughafen

Der Flugplatz Pilsen - Foto: Life of Emma / CC BY SA 4.0

Der Flughafen der tschechischen Stadt Pilsen soll einem Werk des Volkswagen-Konzerns weichen (wir berichteten) - dagegen regt sich weiter Widerstand.

Bereits im Vorjahr hatte es wiederholt Protestaktionen gegen die geplante Schließung des tschechischen Flugplatzes Pilsen gegeben - wir berichteten. Der Hintergrund: Der tschechische Staat möchte den ehemaligen Militärflugplatz, der seit Jahren zivil genutzt wird, an den Volkswagen-Konzern verkaufen. Das Unternehmen plant dort die Errichtung einer Fabrik für die Produktion von Akkus für E-Autos.

Doch während in Österreich oder Deutschland wohl sofort zahlreiche Bürgerinitiativen die Schließung des Flugplatzes begrüßen würden, ist in Tschechien das Gegenteil der Fall. Die am Platz ansässigen Flugvereine bemühen sich gemeinsam mit den Bürgern der Stadt um den Erhalt des Flugplatzes.

Am Samstag fand ein Tag der offenen Tür statt, der von rund 15.000 Menschen besucht wurden. Im Rahmen der Veranstaltung startete der Verein „Stop gigafactory“ auch eine Unterschriftensammlung, um ein regionales Referendum über den Bau der Fabrik einzuleiten, wie tschechische Medien berichten.

Über den Flugplatz
Der Flughafen der westböhmischen Stadt Pilsen (Tschechisch: Plzeň) wurde 1952 als Fliegerhorst für die tschechoslowakische Luftwaffe errichtet. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Restrukturierung der tschechischen Luftstreitkräfte wurde der einstige Fliegerhorst 1996 in einen zivilen Flugplatz umgewandelt, der für Privatfliegerei und Geschäftsreiseverkehr genutzt wird. Eigentümer des 400 Hektar großen Areals ist weiterhin das Verteidigungsministerium der Tschechischen Republik.

2021 wurden hier mehr als 19.500 Flugbewegungen gezählt, was Pilsten zum meistgenutzten Flugplatz in ganz Westböhmen macht. Mehr als 70 Flugzeuge verschiedener Betreiber haben hier ihre Homebase. Der Flugplatz Pilsen (Tschechisch: Letiště Plzeň-Líně, ICAO Code LKLN) beherbergt zudem den tschechischen Rettungshubschrauber Kryštof 07 und ist Sitz des Aeroklub Plzeň Bory. Insgesamt fünf Flugschulen am Platz bilden neue Piloten aus. Die Piste ist 2.450 Meter lang und 60 Meter, wodurch der Platz auch von (größeren) Business Jets problemlos angesteuert werden kann. In einem der Hangars befindet sich ein Museum, das an die mehr als 100-jährige Geschichte der Luftfahrt in der Region sowie an jene tschechoslowakischen Piloten, die im Zweiten Weltkrieg im Dienste der britischen RAF kämpften, erinnert.

(red)