Der Jungfernflug dauerte rund 40 Minuten. Während des Fluges verifizierten die Piloten die Funktionen des Triebwerks, der Flugzeugsysteme, der Avionik und die Steuerbarkeit sowie das Verhalten des Flugzeugs in allen Flugphasen - vom Start über den Kunstflug bis zur Landung. Die Tests wurden im Höhenbereich zwischen 0 und 8.500 Metern und bei Geschwindigkeiten zwischen der Überziehgeschwindigkeit und dem Maximum (Mach 0,8 oder 900 km/h) durchgeführt.
„Der Jungfernflug der ersten Serienmaschine hat die Reife der L-39NG für Serienlieferungen an unsere Kunden bestätigt. Das Flugzeug stellt in seiner Klasse absolute Weltspitze dar. Hinsichtlich der Konstruktion, der Flugeigenschaften, der Sicherheit, der Avionik und der modernen Ausstattung ist es eine hervorragende Plattform für die Ausbildung von Kampfjetpiloten der vierten und fünften Generation", sagte Viktor Sotona, der Präsident und CEO des Unternehmens Aero und fügte noch hinzu: „Das Flugzeug ist auch bestens als leichtes Kampfflugzeug für die Boden-Luft-Unterstützung einsetzbar. Darüber hinaus könnte die L-39NG die Kosten der zukünftigen Kampfpilotenausbildung erheblich senken. Im Gegensatz zu zweistrahligen Trainingsjet liegt die L-39NG sowohl in der Beschaffung als auch im Betrieb bei rund 50% der Kosten. Bei einem Betrieb von über 40 Jahren, fällt dies natürlich erheblich ins Gewicht."
Die L-39NG und ihre Trainings- und Kampfsysteme ermöglichen die Ausbildung österreichischer Piloten auf höchstem Niveau. Die L-39NG wurde aber auch als leichtes Kampfflugzeug entwickelt, das gemeinsam mit dem Eurofighter Typhoon den österreichischen Luftraum sichern kann, betont man bei Aero Vodchody.
Mit der Serienreife der L-39NG ist ein Advanced Jet Trainer Realität geworden, der genau jene Anforderungen im Bereich des Kampfpilotentrainings erfüllt, die moderne Luftwaffen aus gutem Grunde immer häufiger nachfragen, so der Hersteller in einer Medienmitteilung:
- Sichereres Trainingsflugzeug, das zukünftige Kampfpiloten nicht überfordert
- Kostengünstig in Beschaffung und vor allem im jahrzehntelangen Betrieb à der Trainer soll dem Fighter keine finanziellen Mittel wegnehmen
- Nur eine Trainingsplattform vom Propellerflieger bis zum Fighter – der Pilot soll möglichst rasch in seinem Eurofighter sitzen und nicht vorher zeitaufwendige und teure Trainingsphasen auf allen möglichen Flugzeugen durchlaufen.
- Geringe CO2-und Lärmbelastung
- Zusätzliche Eignung als leichtes Kampfflugzeug – vor allem für den Luft-Boden-Kampf (Bekämpfen von Erdzielen).
Hersteller wirbt um Auftrag aus Österreich
Aero Vodochody wirbt aktiv um einen Auftrag aus Österreich, wie dem Text der Medienmitteilung zu entnehmen ist: Die L-39NG als neue Flotte der Österreichischen Luftwaffe würde auch eine strategische Zusammenarbeit des traditionsreichen tschechischen Flugzeughersteller Aero mit zahlreichen österreichischen High Tech Unternehmen bedeuten. Dies mit interessanten wirtschaftlichen Impulsen für die Zukunft österreichischer Betriebe – die L-39NG ist nicht nur tschechisch, sondern auch österreichisch.
„Derzeit sind bereits österreichische Industrie- und Hightech-Unternehmen in die Entwicklung, Produktion und Lieferkette des L-39NG-Programms eingebunden. Beispielsweise hat Aero im vergangenen Jahr eine Kooperationsvereinbarung mit dem österreichischen Unternehmen Airborne Technologies getroffen. Weitere Verhandlungen über eine Zusammenarbeit mit österreichischen Partnern sind im Gange“, ergänzt Filip Kulštrunk, der Executive Vice President und CCO des Unternehmens Aero.
Das erste L-39NG Serienflugzeug wurde als leichtes Kampfflugzeug für einen Kunden in Südostasien produziert. Neben einem sicheren Trainingsflugzeug möchte der Kunde ein Flugzeug mit besonderen Fähigkeiten im Luft-Boden-Kampf.
Aero hat derzeit volle Auftragsbücher von insgesamt 34 Stück L-39NG. Zu den zukünftigen Kunden zählen beispielsweise die Tschechische Republik und Ungarn.
Um die Aufträge rechtzeitig abwickeln zu können, hat Aero eine neue Produktionslinie, exklusiv für die L-39NG, in Betrieb genommen. In den nächsten zwei Jahren soll die Produktionskapazität auf 24 Stück pro Jahr gesteigert werden.
(red / Aero Vodochody)